Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

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Klassische Kunstarchäologie. L Denkmäler künde* 
verehrt wurden; 1 ) auf Siphnos war eine Steinart so weich, dass man aus 
ihr Reliefschalen drehen konnte, 2 ) wie aus karystischem Steine Lampen. 3 ) 
Litteratur: Geschlagene Steine: H. Fischer, Archiv f. Anthrop. 1875 H. 3 
und Anthrop. Corr. 1883 S. 9 ff.; zur Kritik Much, Mitt. d. anthrop. Ges. in Wien VI 
(1876) Nr. 4; über die Steinzeit der einzelnen Länder s. die Ortskunde; im allgemeinen 
vgl. die Werke über prähistorische Altertümer; dann: B. Gastaldi, raccolta di armi e 
strumenti di pietra delle adiacenze del Baltico, 1870; Calori Cesis f., delle arme di pietra 
e di alcune pretese antichitä dei tempi preistorici, 1871; Lepic, les armes et les outils pre- 
historiques reconstitues, Paris 1872, m. 24 T. — über die Kulturvölker: Chr. Petersen, 
Spuren des Steinalters, welche sich bis in die Zeiten der beglaubigten Geschichte erhalten 
haben, Hamburg 1868 (Festschr. des akad. Gymn.). 
200. Während jetzt der Begriff der Edelsteine feste Grenzen hat, 
sind dieselben, in je frühere Zeit wir zurückgehen, desto unmerklicher. 
Für bescheidene Ansprüche war schon ein hübscher geschliffener Fluss 
kiesel 4 ) oder ein Stück Eisenkies 5 ) ein Zierstein; andern gefiel der Lignit 
(Braunkohle), welcher in dem kohlenreichen Böhmen und in Frankreich 
vorkommt. 6 ) Der schwarze Gagatstein (englisch/^) wurde in Gallien 
und nahe der oberen Donau seit der Renntierzeit zu Schmucksachen u. dgl. 
verarbeitet, 7 ) wie um Bologna der Arragonit und schwarze Steatit. Als 
bereits ein internationaler Verkehr angebahnt war, verbreiteten sich von 
Asien her die schönfarbigen und sehr harten Gesteine, welche zu kostbar 
waren als dass man sie zu etwas anderem als Schmuck und Amuletten 
verwendet hätte; der grüne Nephrit, über dessen Herkunft sich ein 
langwieriger Streit entsponnen hat, 8 ) und die ihm ähnlichen Jadeit, Chlo- 
romelanit und Eklogit, dann Fibrolith (graues Thonsilikat), Melanit 
(schwarzer Granat), Diorit, Hämatit, Obsidian 9 ) und Steatit, (Speckstein); 
in grösseren StückenJbricht der orientalische Alabaster, 10 ) der in Ägypten 
und Assyrien zu Hause ist. Diese Steine, soweit sie nur in Asien und 
Ägypten Vorkommen, begleiten den Zug der orientalischen Kultur nach 
dem Westen. Die ersteren Glückssteine verwendete man zu kleinen Beil 
ehen, Pfeilspitzen und Messerchen, welche als Amulette den Toten beige 
geben wurden, oder zu Schleuderkugeln und Spinnwirteln; n ) für die Stein 
zeit können sie natürlich nichts beweisen. Aus dem durchsichtigen, leicht 
zerbrechlichen Alabaster fertigte man häufig Salbengeiasse, die davon den 
Namen alabastra behielten. Der hohe Preis führte zu Surrogaten; statt 
2 ) Bhagvanlal Indraji, Sopärä and Pa- 
dana p. 39. 
2 ) Theophr. lap. 7, 42; Steph. Byz. 
Zicprog. 
3 ) Sotakos bei Apollon, hist. mir. 36. 
4 ) Z. B. an einem babylonischen Hals 
band, abgeb. Soldi, les arts meconnus p. 25; 
in Chios öfter gefunden; J. Gassies, notice 
sur les cailloux ouvres d’origine dite cel- 
tiqne des environs d’Agen, 1863 (SA.) m. 1 
T.; manche haben Inschriften (Caylus, re- 
cueil IV 339 f. VI 130 ff.). 
5 ) Lindenschmit , Altertümer II H. 12 
T. 6, 12. 
G ) Prager Ausstellung 1891 Nr. 106. 117. 
124; Bleiche, Materiaux pour l’hist. 22 ; 405 ff. 
7 ) Fraas , Ztsch. f. Ethnol. 10, 246 ff.; 
Bleiche a. O. 
s ) Heinr. Fischer, Nephrit nnd Jadeit, 
Stuttgart 1875; A. B. Meyer, Jadeit- und 
Nephritobjekte, Lpg. 1882, m. T. = k. eth- 
nogr. Museum II. III. u. die Nephritfrage, 
Berlin 1883; aus dem Künltingebirge nach 
Schlagintweit, Sitzungsber. der math.-phys. 
CI. d. bayer. Akad. 1873, 2. 
9 ) Mina Palumbo, B. di ’paletnol. ital. 
1, 165 ff.; Melos und Kimolos haben grosse 
Lager. Ygl. Szabö, Congres prehist. Buda 
pest 1, 96 ff. 
10 ) Über den honiggelben Alabaster vgl. 
Tomm. Belli, lettera a P. E. Visconti sulla 
scoperta dell’ alabastro melleo, Rom 1833. 
n ) Erstere in Assyrien und Griechen 
land, letztere in Orchomenos (Schliemann 
S. 24) und Mykene (ders. S. 113. 154).
	        
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