Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

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Klassische Kunstarchäologie. I. Denkmälerkunde. 
sonders Heraclius (ein Pseudonym) de artibus Romanorum (= ‘Pw^aicov, 
Byzantiner). 
Litteratur: Das antike Knnstgewerbe im allgemeinen ist dargestellt von Blümner, 
die gewerbliche Thätigkeit der Völker des klassischen Altertums, Lpg. 1869; ders., das 
Kunstgewerbe im Altertum (Gesch. des Kunstgew. in Einzeldarst.), Lpg. 1885 — 8, 2 Bde. 
(populär, mit Abb.); Büchsenschütz, die Hauptstätten des Gewerbefleisses im klassischen 
Altertum, Lpg. 1869 (in geographischer Ordnung dargestellt); R. Menard, histoire des arts 
decoratifs: la decoration en Grece, Paris 1885. — über die technische Seite: 0. Jahn, Dar 
stellungen antiker Reliefs, welche sich auf Handwerk und Handelsverkehr beziehen, Lpg. 
1862, 8 T.; ders., Darstellungen des Handwerks und Handelsverkehrs auf antiken Wand 
gemälden, Sächs. Ges. d. Wiss. 1868, 6 T.; Grivaud de la Vincelle, arts et metiers des 
anciens representes par les monuments, Paris 1819 f. (unvollendet) m. T.; H. Blümner, 
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern, Lpg. 
1874—87, 4 Bde. (I. Behandlung der Kleiderstoffe und des Leders; II. Thon, Holz, Horn 
u. dgl; III. Stein; IV. Metall, Glas, Malerei); ders., Denkmäler-Nachlese zur Technologie, 
AZ. 85, 51 ff. m. T. 6. 7; ders., technische Probleme aus Kunst und Handwerk der Alten, 
Berlin 1877 (Samml. gemeinverständl. Vorträge H. 278); Schreiber, Atlas T. 68—75. — 
Heraclius: H. von den Farben und Künsten der Römer, her. v. Ilg, Wien 1878 (Quellen 
Schriften f.Kunstgesch. Bd. IV); Compositiones: beiMuRATORi, antiquitates Ital. II 864— 87. 
192. Unter den Stoffen wurden naturgemäss diejenigen am frühesten 
ausgenützt, welche auf die leichteste Weise zu gewinnen und zu bearbeiten 
waren: Pflanzenstoflfe, Wolle, Holz, Thon, Knochen einschliesslich Horn und 
Steine. Auf diese beschränkt sich die menschliche Arbeit in ihren An 
fängen, wie sie auch in einfachen Verhältnissen stets vorwiegen. 
Das Flechten von Matten und Körben oder korbartigen Gegenstän 
den streift die Kunst insofern, als durch verschiedenartiges oder gefärbtes 
Stroh bunte Muster hergestellt werden, was die Ägypter, denen die Natur 
in der Papyrusstaude ein vortreffliches Material liefert, von jeher am ge 
schicktesten verstanden; die natürlichen Muster sind das Flecht- und Zick 
zackband, Quadrate und Rauten. Alte Flechtarbeiten kommen leider sehr 
selten vor; 1 ) zumeist sind wir auf farbige Abbildungen angewiesen. 2 ) Auch 
hat die ältere Vasenmalerei nicht selten Körbchen imitiert. 3 ) 
Litteratnr: Blümner 1, 288 ff.; Messikomer, die Gewebe u. Geflechte der Schweiz. 
Pfahlbauten, Ausland 1867 S. 715 ff. 
Durch das Zwischenglied grober geflochtener Wollenstoffe, von denen 
man in gallischen Gräbern Reste gefunden zu haben glaubt, ist das Weben 
aus dem Flechten hervorgegangen. 4 ) Mit dem alten stehenden Webstuhl, 5 ) 
wo sich senkrechte und wagrechte Fäden (Kette und Einschlag) kreuzten, 
hat man ausser einfärbigen Stoffen quergestreifte 6 ) oder solche mit farbi- 
b Körbe aus den ägyptischen Gräbern 
(z. B. Berliner Museum 9681); Matte mit 
Rautenmuster in der Höhle von Cravanche 
gefunden (Ra. n. s. 81, 290). Kunstlose Reste 
finden sich in den Pfahlbauten, dann von 
einem Korbwagen in Steiermark (aus Goldes, 
in Graz). 
2 ) Ägyptische Abbildungen von Matten: 
Lepsius, Denkm. I 41; Wilkinson, manners 
I T. 8; Rosellini, monumenti civili 71; 
Prisse 28; Korb in pompejanischem Ge 
mälde: MB. 11, 82. 
3 ) Z. B. geblümter Korb von Thon, aus 
Milatos: Kq^xizal <xQ%ea6xr)xeg T. 15. 
4 ) Vgl. Lucrez 5, 1348. 
5 ) Abbildungen aus dem Altertum: Wil 
kinson II 60 n. 91, 2. III 135 n. 354, 2; Pe 
nelopedarstellungen; Miniatur des vatikani 
schen Vergilcodex: Bartoli, antiq.Virg. cod. 
etc. S. 129; türkischer Webstuhl in Klein 
asien: abgeb. bei Benndorf, Rsisen in Lykien 
1, 18; noch jetzt zu Athen in den Tvcpxixa 
gebräuchlich. Über den Webstuhl der Pfahl 
bauern : Keller , Pfahlbauten, 4. Bericht, 
S. 22; Heierli, Anz. f. Schweiz. Altertumsk. 
1887 Nr. 2-. 3. Vgl. Riegl, Mitteil. des k. k. 
österr. Museums f. Kunst u. Industrie N. F. 
8, 290 ff. m. 6 Abb. 
6) Virgatus, (iccßdcoxog: Stellen bei Blüm 
ner I 152 A. 3 u. 1; weiss mit roten Strei 
fen: Description de l’Egypte II T. 18; gelb 
mit rot: thönerne Klagefrau in Würzburg.
	        
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