Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen bei Mobilmachung und Aufmarsch. 
sollten die Grenz-Linienkommandanturen in die Lage verseht werden, 
kleinere Truppenverschiebungen schnell auszuführen und bei größeren Heeres¬ 
bewegungen den ersten Wagenbedarf selbst zu decken. 
Die gesamten Wagenreserven wurden entsprechend dem Transport¬ 
mittelbedarf in rangierten Zügen so abgestellt, daß ihre schnelle Zuführung 
an die Vedarfsorte gesichert war. Soweit bei den mit ihrer Bildung 
beauftragten Linienkommandanturen das vorhandene Wagenmaterial nicht 
ausreichte, konnten vom 14. August ab die aus dem Aufmarschgebiete zurück¬ 
fließenden Leerzüge angehalten werden, ilmfang und Aufstellung 
dieser Reserven gewährlei st eten die schnelle Ein¬ 
leitung von Truppenverschiebungen größeren Um¬ 
fanges hinter der Westfront. 
Ähnlich waren im Osten für eine Versammlung der 8. Armee aus der 
ersten weitläufigen Bereitstellung Maßnahmen zur Sicherung des erforder¬ 
lichen Wagenbedarfes getroffen. Hierzu wurden nach beendetem Aufmarsch 
Leerzüge für den Transport eines Armeekorps und der Infanterie eines 
Reservekorps in dem Gebiete östlich der Weichsel aufgestellt. Auch die 
schnelle Abbeförderung des zunächst im Grenzschutz Schleswig-Holsteins 
verbliebenen IX. Reservekorps war durch Abstellung des Wagenmaterials 
im Bereiche der Linienkommandantur Altona vorbereitet. 
15. Der öffentliche Verkehr während Mobilmachung 
und Aufmarsch. 
Während der Zeit der Mobilmachung und des Aufmarsches trat eine 
weitgehende Beschränkung des öffentlichen Verkehrs ein, um 
die Bahnen fast ausnahmslos in den Dienst des Heeres zu stellen. Ab¬ 
gesehen von einigen für die Lebensmittelversorgung großer Städte und 
Industriegebiete vorgesehenen Zügen konnte mit Zustimmung der Militär- 
Eisenbahnbehörden nur auf den militärisch unbedeutenden Nebenstrecken 
ein notdürftiger Verkehr für die lebenswichtigen Bedürfnisse durchgeführt 
werden, sofern ausreichend Lokomotiven und Wagen hierfür vorhanden 
waren. Auf allen übrigen Linien mußte sich der öffentliche Verkehr auf 
die wenigen im Militärfahrplan verkehrenden Militärlokalzüge 
beschränken. Sie waren namentlich in den ersten Tagen, als noch der große 
Rückstrom der Ferienreisenden bewältigt werden mußte, stark besetzt. Da 
sie ferner vielfach die einzige Möglichkeit boten, die im militärischen oder 
öffentlichen Interesse zugelasienen Güter zu befördern, wurde ihre Höchst¬ 
stärke häufig überschritten. Hierdurch und infolge des Ein- und Ausladens 
der Sendungen sowie durch das Ein- und Aussetzen von Wagen auf den
	        
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