Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen bei Mobilmachung und Aufmarsch. 
notwendig machten, waren Offiziere der Cisenbahnabteilung als Aus- 
ladekommissare in die Aufmarschräume der Armeen entsandt. Sie 
hatten im Westen ihren Sitz in München-Gladbach, Aachen, Euskirchen, 
Gerolstein, Trier, Saarbrücken, Metz, Hargarten, Saargemünd, Saarburg 
und Freiburg. Im Osten war für den Bereich der 8. Armee ein Auslade¬ 
kommissar in Marienburg eingesetzt. 
Die mit der Leitung der Ausladungen betrauten Offiziere unterstanden 
unmittelbar dem Chef des Feldeisenbahnwesens und erhielten nur von ihm 
Weisungen und Befehle. Als Richtlinie für ihre Tätigkeit galt, daß der 
Ablauf der ganzen Transportbewegung sich grundsätzlich so zu vollziehen 
habe, wie die Bearbeitung erfolgt war, und daß durch Eingriffe höherer 
Kommandobehörden in das Getriebe des Aufmarsches keinerlei Störungen 
in seiner Durchführung entstehen durften. Rur wenn das Gelingen der 
planmäßigen Transportanordnungen gefährdet war, besaßen die Auslade- 
kommisiare Vollmacht, selbständig Änderungen vorzunehmen und an die 
beteiligten Dienststellen Weisungen im Aufträge des Chefs des Feldeisen¬ 
bahnwesens zu erteilen. 
Für die etwa notwendig werdende Ausführung von Vauarbeiten an 
Eisenbahnen, im besonderen zur Anlage von Vehelfsrampen, standen den 
Ausladekommifiaren die vorausbesörderten Pionier- und Cisenbahnbau- 
kompagnien zur Verfügung. Außerdem waren die Vahnhofskommandanten, 
soweit es sich um Anordnungen für die Vorbereitung und Durchführung der 
Ausladungen handelte, an die Weisungen dieser Kommissare gebunden. 
Ordnungsmäßig, ohne wesentliche Störung und Anfall, verlief der 
gesamte Aufmarsch in voller Ruhe und Pünktlichkeit. Größere Ver¬ 
spätungen über acht Stunden ergaben sich im Westen vorübergehend nur 
auf den pfälzischen Bahnen, wo übermäßige Belastung des Bahnhofes 
Germersheim mit Armierungstransporten zu Stockungen führte. Durch 
Ausnutzung der planmäßig mit Zügen nicht belegten Tagespause ließen 
sich die Verzögerungen jedoch sehr bald ausgleichen. 
Auch die im Auslauf auf Anforderung der Armee-Oberkommandos 
vorgenommenen Verschiebungen^) gegenüber der planmäßigen Bearbeitung 
vollzogen sich im allgemeinen ohne Reibung. Rur im Gebiete des Auslade- 
kommisiars Gerolstein häuften sich die bei der Vorverlegung der Aus¬ 
ladungen des XI. und XII. Armeekorps sowie der Armeetruppen der 
3. Armee notwendigen Änderungen so sehr, daß die Linienkommandantur 
Saarbrücken infolge von Anzuträglichkeiten im Lokomotivumlauf und bei der 
Rückführung des Leermaterials sich am 15. August veranlaßt sah, auf eine 
Einschränkung der Abänderungen hinzuwirken. 
!) S. 37.
	        
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