Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Mobilmachung und Aufmarsch. 
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2. 
innerhalb weniger Stunden sichergestellt werden mußte. Daß es der 
Eisenbahndirektton Köln gelang, diese zum Teil mit nur zehn Minuten 
Zugfolge anrollenden Truppen pünktlich, ohne jede Störung, an den be¬ 
fohlenen Ausladepunkten bereitzustellen, bedeutete eine glänzende, um so 
höher zu bewertende Leistung, als die Eisenbahnen zu dieser Zeit durch 
den gesteigerten Personenverkehr, die Auflösung der Güterzüge, die 
Räumung der Grenzgebiete, die Heranführung der für Militärttansporte 
benötigten Wagen zu den Ausrüstungsstationen sowie durch die Mobil¬ 
machungsbewegung außerordentlich stark belastet waren. 
Am 6. August abends sehte mit dem Abflauen der Mobilmachungs¬ 
transporte die große Ausmarschbewegung ein. Sie vollzog sich im 
Westen auf 13 Transportstraßen"), die täglich mit 660 Aufmarschtrans¬ 
porten, von denen 550 über den Rhein liefen, belegt waren2). 
Die Mehrzahl der Korps fuhr mit 20 Zügen täglich; nur das Garde-^Kärr^ 3 
und Garde-Reservekorps sowie das II., XIV. und XXI. Armeekorps 
wurden mit 30 Zügen, das VI. Reservekorps mit 10 Zügen täglich ab¬ 
befördert. Die entsprechend ihrer Bereitstellung später abrollenden Reserve¬ 
korps liefen meist auf besonderen Transportstraßen unabhängig von ihren 
aktiven Korps; zum geringen Teil folgten sie ihren aktiven Verbänden auf 
deren Straße. 
Die weitaus größte Zahl der Korps wurde zur Ausladung in die links¬ 
rheinischen Grenzgebiete vorgeführt; auf dem rechten Ufer endigten nur 
die Transporte des XIV. Armeekorps sowie des IV. und XIV. Reserve¬ 
korps. Ausschließlich Strecken westlich des Rheines benutzten das 
VIII. und XXI. Armeekorps sowie das VIII. Reservekorps mit zu¬ 
sammen 50 Zügen täglich. Bei ihnen lagen mithin Einlade- und Ziel¬ 
punkte im Gebiete links des Rheines. 
Die Versammlung des Heeres mit der Masse gegenüber Belgien hatte 
eine gesteigerte Beanspruchung der Transportstraßen und Stromübergänge 
am mittleren und nördlichen Rhein sowie die Ausdehnung der Ausladungen 
des rechten Heeresflügels bis in die Gegend von Krefeld zur Folge. Fm 
*) Sie liefen über: Mainz—Kirn—Nonnweiler, 
Krefeld—München-Gladbach—Aachen, Mainz—Altenglan—Saarbrücken, 
Düsseldorf—Neuß—Düren, Kaiserslautern—Lomburg (Pfalz), 
Köln—Düren—Aachen, Germersheim—Landau—Saarbrücken, 
K!BIn—Euskirchen—Jünkerath, Röschwoog—Obermodern—Saargemünd, 
Köln—Remagen—Jünkerath, Straßburg—Zabern—Saarburg, 
Koblenz—Trier, Offenburg—Freiburg. 
2) Im Jahre 1870 wurden beim Aufmarsch gegen Frankreich neun, überwiegend 
eingleisige Transportstraßen benutzt, deren tägliche Leistung etwa 12, bei den zwei¬ 
gleisigen Strecken 18 Militärzüge betrug. 
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