Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Wiederherstellung und Betrieb der in Polen besetzten Bahnen. 
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arbeiten an dem einen von Tschenstochau in der Richtung Rudniki führenden 
Gleis auf. Sie mußten jedoch infolge der militärischen Lage bald ein¬ 
gestellt und konnten erst Mitte Dezember nach weiterem Zurückweichen 
des Gegners mit Unterstützung der Landwehr-Eisenbahnbaukompagnie 2 
und Festungs-Eisenbahnbaukompagnie 4 fortgesetzt werden. Schon 
am 19. Dezember erreichte die Vauspitze Klomnize und am 29. 
Widsow. Die nördlich davon gelegene Warthe-Vrücke hatten die Russen 
durch eine in denkbar einfachster Form erbaute Behelfsbrücke ersetzt, nach 
deren Verstärkung die Bahn bis Roworadomsk am 4. Januar in 
Benutzung kam. Am 13. Januar ließ sich das eine Gleis bis Gor- 
skowize, am 22. bis P etrikau und am 23. bis K o l u s ch k i betreiben, 
nachdem Reserve-Cisenbahnbaukompagnie 26 von Lods über Koluschki bis 
Petrikau entgegengearbeitet hatte. Später folgte der zweigleisige Ausbau 
der ganzen Strecke, der hauptsächlich Cisenbahnbautruppen zufiel. 
Wegen der unsicheren und leichten Ausführung der Warthe-Vrücke bei 
Widsow erhielt bereits Anfang Januar die vereinigte Königs- und Laura¬ 
hütte in Oberschlesien den Auftrag zur Herstellung eines neuen Bauwerks, 
das bis zum 23. Januar fertiggestellt wurde. 
Auch die Wiederherstellung der eingleisigen Linie von Tschen¬ 
stochau über Konjezpol war der Eisenbahndirektion Kattowitz über¬ 
tragen, die dort außer drei zugeteilten Vaukompagnien bis zu 800 Arbeiter 
beschäftigte. Reben der Anlage mehrerer kleiner Brücken mußte der vom 
Gegner entfernte Oberbau auf längere Strecken erneuert werden. Schnee¬ 
stürme und Frost beeinträchtigten den Fortgang der Arbeiten in hohem 
Grade. Am 11. Januar lief der erste Zug in Konjezpol, dem von den 
Russen zuletzt betriebenen Spitzenbahnhofe, ein. Bald waren auch hier 
die Gleise durch abgestellte Vau-, Verpflegungs- und Materialzüge 
so überlastet, daß der Betrieb sich nur äußerst schwierig abwickeln konnte. 
Die am 19. Januar erreichte Station Wloszczowa blieb vorläufig End¬ 
punkt der Bahn. 
Damit war das besetzte polnische Retz, das zur Behinderung der 
Angriffsbewegung des Gegners bei dem Rückzüge der 9. Armee auf Ober¬ 
schlesien und später durch das russische Heer nachhaltigste Zerstörungen 
erfahren hatte, in seinen wichtigsten Linien wiederhergestellt. Mit Ab¬ 
schluß der Operationen in der zweiten Dezemberhälfte wurden beim Be¬ 
ginn des Stellungskampfes betrieben: 
die Strecke Thorn—Lowitsch—Skjernewize durch die Eisenbahndirektion 
Vromberg; 
die Strecke Ostrowo—Lods—Lowitsch durch die Cisenbahndirektion 
Posen; 
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