Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Die große West - Ost-Verschiebung. 
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Oderberg trat am 16. November vorübergehend eine Überfüllung der Strecke 
nach Ratibor ein, zu deren Behebung ein Teil der Züge über Auschwitz 
(Oswiecim) geleitet wurde. Die Ausladung der insgesamt 265 Züge um¬ 
fassenden Transportbewegung fand um Mitternacht vom 23. zum 24. No¬ 
vember ihren Abschluß. 
b) Die große West-Ost-Verschiebung auf den Eisenbahnen. 
Etwa Mitte November, als das Ringen in Flandern die erhoffte 
Entscheidung im Westen nicht gebracht hatte, entschloß sich die Oberste 
Heeresleitung nach Abschluß der Kämpfe bei Z)pern stärkere Kräfte 
der We st front dem O st Heere zuzuführen. Die abgegebenen 
Verbände trafen jedoch, abgesehen von der zwischen dem 16. und 21. No¬ 
vember bei Allenstein und Soldau ausgeladenen 2. und 4. Kavallerie- 
Division, mit ihren Anfängen erst vom 23. November an ein, nachdem die 
Entscheidung bei Lods bereits gefallen und das große Ziel der Operation in 
Nordpolen, die Vernichtung der russischen Armee im Weichselbogen, nicht 
erreicht worden war. 
Mit Rücksicht auf die zunächst geringe Leistungsfähigkeit der pol¬ 
nischen Grenzstationen wurden die herangeführten Kräfte fast ausschlie߬ 
lich aus deutschen Strecken ausgeladen. Nur schwache Teile ließen sich 
wenige Stationen über Alexandrowo hinaus vorführen. Die Beförderung 
erfolgte auf den Bahnen des westlichen Militärbetriebes und des links¬ 
rheinischen heimatlichen Netzes im Militärfahrplan. Östlich des Rheines 
wurde auf der Fahrt quer durch das Reich der für die wichtigsten Trans¬ 
portstraßen neu ausgestellte Militärbedarfszugsfahrplan mit 
40 km Grundgeschwindigkeit benutzt, der neben ungestörter Abwicklung der 
schneller fahrenden Züge des öffentlichen Verkehrs eine beschleunigte Durch¬ 
führung der Truppenzüge gestattete. Nur für die Auslaufstrecken der öst¬ 
lichen Grenzgebiete blieb zur Vereinfachung des Betriebes der Militärfahr¬ 
plan bestehen. 
Durch Ausnutzung des neuen Vedarfszugfahrplanes erhöhte sich bei 
den Verschiebungen zwischen dem westlichen und östlichen Kriegsschauplatz 
die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit auf etwa 22 km in der Stunde. 
Die großen zweigleisigen Strecken gestatteten ohne Schwierigkeiten den 
Verkehr von 40 Militärbedarfszügen, deren Zahl zum Teil noch gesteigert 
werden konnte. Für ihre pünktliche Durchführung war gefordert, daß alle, 
auch die schnellfahrenden Züge des öffentlichen Verkehrs, hinter den Militär¬ 
bedarfszügen zurückstanden. Meist wurden zur Entlastung der heimatlichen 
Bahnen die von der Westfront mit täglich 40 Zügen herangeführten Trans¬ 
porte östlich des Rheines auf zwei Straßen weitergefahren, wobei bis zur
	        
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