Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Die Zerstörung der polnischen Bahnen beim Rückzüge der 9. Armee. 
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c) Die Zerstörung der polnischen Bahnen beim Rückzüge der 9. Armee auf 
Oberschlesien. 
Bereits bei Beginn des Vormarsches der 9. Armee in Südpolen 
hatte das Armee-Oberkommando für den Fall eines notwendig werdenden 
Rückzuges Vorbereitungen zur Zerstörung der wiederherzustellenden 
Bahnen angeordnet und den Cisenbahntruppen befohlen, gleichzeitig mit 
dem Ausbau der Strecken alle Maßnahmen zu ihrer nachhaltigen Spren¬ 
gung zu treffen. Rach den hierfür erteilten Richtlinien war die Zerstörung 
aller Kunstbauten und Bahnhöfe anzustreben und die hierzu nötige Muni¬ 
tion an Ort und Stelle niederzulegen. Bei Brücken sollten außer den 
Überbauten auch die Widerlager und Pfeiler gesprengt und auf den Bahn¬ 
höfen vor allem die Weichen, Stellwerkseinrichtungen und Wasserversor- 
gungsanlagen unbrauchbar gemacht werden. Möglichste Vernichtung aller 
dem Betriebe der Eisenbahnen dienenden Gebäude und sämtlicher für 
Wiederherstellungsarbeiten brauchbarer Vorräte war in Aussicht zu nehmen. 
Rach diesen Anweisungen trafen die Cisenbahnbaukompagnien gleichzeitig 
mit der Umnagelung und Instandsetzung der polnischen Bahnen alle Vor¬ 
bereitungen zu ihrer gründlichen Zerstörung. 
Am 5. Oktober hatten die Operationen der 9. Armee die Weichsel 
oberhalb von Iwangorod erreicht. Zum Schutze der offenen linken Flanke 
befahl das Armee-Oberkommando die Sprengung der Piliza-Vrücke 
bei T o m a s ch o w, die am folgenden Tage durch die Reserve-Eisenbahn- 
baukompagnie 22 zur Ausführung kam. Aus dem gleichen Grunde wurde 
am 7. Oktober die Zerstörung der Bahn Koluschki —Tomaschow 
sowie der nördlich des Vormarschraumes der 9. Armee gelegenen Strecke 
Lowitsch — Lods — Sjerads angeordnet. Die Sprengung der 
ersteren Linie führte die Reserve-Cisenbahnbaukompagnie 22 nach Be¬ 
endigung der Arbeiten an der Piliza-Vrücke aus, während Abteilungen 
der Landwehr-Eisenbahnbaukompagnie 6 vom 9. bis 11. Oktober die Zer¬ 
störung der Bauwerke im Abschnitt Lods—Lowitsch übernahmen. Den 
rückwärtigen Streckenteil von Lods bis Sjerads zerstörte die Festungs- 
Cisenbahnbaukompagnie 1 in der Zeit bis zum 15. Oktober. Zur Spren¬ 
gung der umfangreichen Bahnhofsanlagen bei Lods war die Reserve-Cisen- 
bahnbaukompagnie 26 angesetzt. Vorübergehender Mangel an Spreng- 
munition und Zündmitteln zwang dazu, nur die wichtigsten Anlagen zu 
zerstören und sich im übrigen auf den Ausbau und die Fortführung der 
Weichen zu beschränken. 
Ein am 10. Oktober erbeuteter russischer Befehl zeigte mit voller 
Klarheit die operativen Ziele der feindlichen Heeresleitung. Sie beab¬ 
sichtigte mit erdrückender Macht den deutschen Nordflügel über Warschau
	        
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