Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Der Aufmarsch der 9. Armee in Oberschlesien. 
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fähigkeit gestattete, die von der Führung gestellte Forderung auf schnelle 
Verschiebung der Kräfte ohne weiteres zu erfüllen. Am 11. September 
setzte der Chef des Feldeisenbahnwesens Ost die Linienkommandanturen 
Königsberg, Danzig und Vromberg zum ersten Male von den bevor¬ 
stehenden Bewegungen in Kenntnis: „In vier bis fünf Tagen besteht 
Möglichkeit des Abtransportes zweier Armeekorps mit -je 40 Zügen täglich 
aus Gegend Königsberg Richtung Marienburg und Gegend Korschen 
Richtung Thorn. Leermaterialaushilfe für Einladungen bei Königsberg 
stellt Linienkommandantur Danzig, für Einladungen bei Korschen Linien¬ 
kommandantur Vromberg." Zur Vorbereitung dieser Verschiebungen 
wurde gleichzeitig die Bereitstellung von Wagenmaterial für je ein Armee¬ 
korps bei den Linienkommandanturen Danzig, Vromberg und Posen 
angeordnet. 
Im Laufe des 15. September traf der Chef des Feldeisenbahn¬ 
wesens Ost endgültige Anordnung für den Abtransport, der mit je 
40 Zügen täglich auf den in Aussicht genommenen beiden Strecken ersolgen~(§toff 
sollte. Für die nördliche, grüne Transport st raste war die Führung 
über Königsberg—Marienburg—Schneidemühl—Posen—Breslau—Op¬ 
peln, für die südliche, braune Transport st raste die Leitung über 
Allenstein—Thorn—Gnesen—Iarotschin—Kreuzburg angeordnet. Auf 
beiden Linien hatte sechs Stunden vor Beginn der Bewegung jeder übrige 
Verkehr aufzuhören; nur in den Pausen zwischen den Transporten der ein¬ 
zelnen Verbände konnte nach näherer Anordnung der Linienkommandanturen 
ein beschränkter Lokalzugverkehr zugelassen werden. Auf verstärkten Schutz 
der längs der Grenze verlaufenden, braunen Transportstraße wies der Chef 
des Feldeisenbahnwesens Ost noch mit besonderem Nachdruck hin. 
Die Abbeförderung begann auf der grünen Transport st rast e JV 
mit dem Garde-Reservekorps um Mitternacht vom 16. zum 17. September. 
Mit je 24stündigen Zwischenräumen sollten das XI. Armeekorps sowie die 
für die 9. Armee bestimmten Ctappenformationen folgen. Auf der 
braunenTransport st raste setzte am 17. September abends die Be¬ 
förderung der Hauptreserve Posen in die Gegend von Kalifch—Ostrowo ein. 
Anschließend war in Aussicht genommen, nach sechsstündiger Pause das 
XX. Armeekorps und nach Unterbrechungen von je 24 Stunden die 
8. Kavallerie-Division und das XVII. Armeekorps sowie im unmittelbaren 
Anschluß hieran die bei Soldau stehende Hauptreserve Thorn abzubefördern. 
Als das Oberkommando der 9. Armee am 20. September eine Beschleuni¬ 
gung des Aufmarsches forderte, wurden die zwischen den einzelnen Be¬ 
wegungen vorgesehenen größeren Zwischenräume auf etwa acht Stunden 
verkürzt.
	        
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