Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges. 
Libramont in Richtung Namur mit 40 Zügen täglich. Die Ausladungen 
sollten an der Strecke Marloie—Namur möglichst nahe Namur erfolgen. 
Infolge von Nachrichten über die Versammlung starker französischer Kräfte 
bei St. Mihiel und östlich sowie auf Grund vermuteter Durchbruchs¬ 
absichten des Feindes zwischen Metz und Verdun1) sah der Chef des 
Generalstabes des Feldheeres am 9. September mittags von der Ab¬ 
beförderung des Korps nach Belgien ab und ordnete dessen Verschiebung nach 
Metz an. Die am 10. September vormittags planmäßig begonnenen Ein¬ 
ladungen in Leiningen, Vensdorf, Mörchingen und Remilly erlitten im 
Laufe der beiden folgenden Tage durch verzögertes Eintreffen des Leer¬ 
materials Verspätungen bis zu acht Stunden. Nachdem bereits erhebliche 
Teile in und bei Metz ausgeladen waren, entschloß sich die Oberste Heeres¬ 
leitung am 12. September, das Korps entsprechend der ursprünglichen Ab¬ 
sicht doch in der Richtung auf Namur abzufahren. Hierzu befahl der Chef 
des Feldeisenbahnwesens die Weiterführung der im Anrollen nach Metz 
befindlichen Züge des Korps über Luxemburg auf Namur und im Anschluß 
hieran die Einladung der bei Metz bereits ausgeladenen Teile. Die 
Transporte (im ganzen 137 Züge) erlitten im Gebiete der Militär-Eisen¬ 
bahndirektion 2 durch drei größere Anfälle etwa achtstündige Verspätungen. 
Erschwerend für den Betrieb wirkten außerdem die starken Steigungen des 
in seinen Streckenverhältnissen äußerst ungünstigen Teiles der Transport¬ 
straße zwischen Libramont und Marloie, die mangelhaften Verstän¬ 
digungsmöglichkeiten zwischen den Bahnhöfen sowie die bei den großen 
Verspätungen aus der ungeregelten Ablösung sich ergebende Über¬ 
anstrengung und unzureichende Verpflegung des Lokomotiv- und Zug¬ 
personals. Infolge dieser Schwierigkeiten verminderte sich die Zahl der 
täglich gefahrenen Züge, so daß z. V. am 14. September nur 18 und 
am folgenden Tage 29 Transporte den Bahnhof Libramont durchliefen. 
Die während der ganzen Dauer der Bewegung im Gebiete der Militär- 
Cisenbahndirektion 2 erzielte tägliche Durchschnittsleistung betrug — bei 
einer höchsten Tagesleistung von 32 Transporten — 27 Züge. 
Infolge Zerstörung der Cisenbahnbrücke bei Namur wurde das Korps 
an der südlich davon gelegenen Strecke in Iambes, Naninne, Assesse, Ciney 
und Leignon vom 14. bis 19. September nach Weisung des vom Feldeisen¬ 
bahnchef entsandten Majors im Generalstabe v. Velsen ausgeladen und 
durch Fußmarsch nach dem rechten Heeresflügel herangezogen, wo es später 
in der Gegend westlich Pöronne im Verbände der neugebildeten 6. Armee 
in den Kampf trat. 
i) „Der Weltkrieg 1914 bis 1918", Band IV, S. 321.
	        
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