Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Der erste Abtransport nach dem Osten. 
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wesens für Truppenverschiebungen nach dem Osten vier Transportstraßen 
mit folgender Führung: 
Grüne Transportstraße: von Aachen über Duisburg—Hamm—Hannover- 
Berlin—Stettin—Konitz; 
blaue Transportstraße: von St. Vith über Euskirchen—Köln—Wetzlar— 
Kassel—Nordhausen—Güsten—Berlin—Schneidemühl; 
braune Transportstraße: von Diedenhofen über Saarbrücken—Kaisers¬ 
lautern—Worms—Biblis—Frankfurt a. M.—Bebra—Weißenfels 
—Cottbus—Ventschen—Posen; 
rote Transportstraße: von Saarburg i. Lothr. über Straßburg—Appen¬ 
weier — Karlsruhe — Heidelberg — Würzburg — Bamberg — Hof 
—Chemnitz—Dresden—Görlitz—Sagan—Lissa. 
Für jede Transportstraße waren 40 Zugverbindungen aufzustellen 
sowie reichlich Verpflegung und Heuempfang vorzusehen. 
Als in der Nacht vom 24. zum 25. August der Chef des Generalstabes 
des Feldheeres auf Grund zu günstiger Beurteilung der auf dem belgisch- 
französischen Kriegsschauplatz in den Grenzschlachten errungenen Erfolge 
und in der Überzeugung, daß die große Feldzugsentscheidung im Westen 
zugunsten der deutschen Waffen bereits gefallen sei, den Entschluß faßte, 
stärkere Heeresteile von der Westfront nach dem bedrängten Osten zu ent¬ 
senden^), lag der Gedanke nahe, die Korps vom linken Heeresflügel aus den 
Reichslanden abzubefördern, wo nach der operativen Lage Kräfte am ehesten 
entbehrt werden konnten, und die Transportbewegung infolge unmittelbarer 
Nähe der heimatlichen Verladestationen sich aufs schnellste einleiten ließ. 
Dagegen mußten vom rechten Heeresflügel, wo das Garde-Reservekorps und 
XI. Armeekorps nach dem Fall der Festung Namur soeben frei geworden 
und der Obersten Heeresleitung zu anderer Verwendung zur Verfügung 
gestellt waren, etwa vier Tagemärsche bis zu den Cinladebahnhöfen auf 
deutschem Gebiete zurückgelegt werden, da zu diesem Zeitpunkt eine Ver¬ 
ladung auf den belgischen Bahnen wegen ihrer noch geringen Leistungs¬ 
fähigkeit nicht in Frage kam. Mit Rücksicht auf die neuen, sehr ernsten 
Kämpfe, in die auf dem deutschen linken Heeresflügel die 6. und 7. Armee 
infolge starker französischer Gegenangriffe aus der Gegend von Nancy und 
südlich verwickelt waren, entschloß sich jedoch Generaloberst v. Moltke, die 
bei Namur stehenden beiden Korps nach dem Osten zu überführen. Der 
weitere Verlauf der Operationen im Westen wurde hierdurch, wie die 
späteren Ereignisse zeigten, äußerst ungünstig beeinflußt. 
!) „Der Weltkrieg 1914 bis 1918", Band I, S. 439 und 440.
	        
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