Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges. 
so, daß die Abfahrt des ersten Zuges erst gegen 5° früh des folgenden Tages 
erfolgen konnte. Nachdem acht Transporte der 60. Infanterie-Brigade ab¬ 
befördert waren und die Bewegung in Fluß zu kommen schien, entschloß 
sich das Generalkommando, entgegen dem Befehle des Armee-Ober¬ 
kommandos, die Verladungen abzubrechen und mit dem Nest des Korps 
den südwestlich Straßburg gelegenen Anterkunftsraum durch Fußmarsch zu 
erreichen. Die mit der Bahn abgefahrene 60. Infanterie-Brigade, die sich 
nach den inzwischen erteilten Anordnungen in der Gegend Epfig—Ober- 
ehnheim als Rückhalt für den im Vreufch-Tal bedrohten Grenzschutz bereit¬ 
stellen sollte, gelangte in Schlettstadt, Dambach, Venfeld und Barr zur 
Ausladung. Die übrigen Teile des Korps erreichten am 15. durch Fu߬ 
marsch Colmar. 
Als an diesem Tage das Armee-Oberkommando 7 den Versammlungs¬ 
raum des XV. Armeekorps weiter nach Norden in die Gegend von 
Wasselnheim verschob, sollte die Infanterie, um ihr bei der großen Hitze 
die anstrengenden Märsche zu ersparen, von der Strecke Colmar—Schlett¬ 
stadt in den neuen Anterkunftsraum gefahren werden. Bereits drei Stunden 
nach ergangenem Transportbefehle erfolgte die Abbeförderung der ersten 
Truppen, die unter Ausschaltung der Züge der Gegenrichtung über die 
eingleisige Bahn Schlettstadt—Molsheim geleitet und in Marlenheim, 
Wastelnheim, Romansweiler, Maursmünster und Ottersweiler entladen 
wurden. Die letzten Transporte erreichten am 16. ihr Ziel. Als am fol¬ 
genden Tage auch die berittenen Truppen im Landmarsch eintrafen, war 
die Versammlung des Korps um Wasselnheim beendet. 
Das mit dem XV. Armeekorps gleichzeitig zur Abbeförderung 
kommende XIV. Armeekorps entsandte noch am 13. August einen General¬ 
stabsoffizier nach Freiburg zu dem vom Chef des Feldeisenbahnwesens mit 
der Regelung der Einladung beauftragten Offizier. Auf Grund der 
Marschanordnungen des Korps sollte die Abbeförderung für das General¬ 
kommando und für die 28. Infanterie-Division von Müllheim und Banzen¬ 
heim, für die 29. Infanterie-Division von Haltingen und Cfringen-Kirchen 
mit insgesamt 40 Zügen täglich unter Einlegung einer vierstündigen Tages- 
pause erfolgen. Der erste Transport verließ am folgenden Tage gegen 8° 
vormittags nahezu planmäßig den Bahnhof Müllheim. Auf dringende 
Anforderung des Generalkommandos ordnete der Cinladekommissar, Haupt¬ 
mann im Generalstabe Thränhardt, im Laufe des Nachmittages trotz mancher 
Bedenken die Vorverlegung der zuerst in Vanzenheim beabsichtigten Ver¬ 
ladungen der 55. gemischten Infanterie-Brigade nach Mülhausen an, wo 
am nächsten Vormittage die ersten Transporte in zweistündiger Folge 
abgingen. Die Einladungen erlitten am Nachmittage des 15. durch die
	        
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