Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges. 
des ehemaligen belgischen und französischen Vahnpersonals sich zur Ver¬ 
wendung im deutschen Militärbetriebe zur Verfügung stellte. Handelte 
es sich hierbei doch innerhalb weniger Wochen um die Besetzung eines 
Netzes von etwa 4000 km, dessen Länge etwa der Hälfte der gesamten 
bayerischen Staatseisenbahnen entsprach. Nachdem der Chef des Feld¬ 
eisenbahnwesens am 20. August die Aufstellung von vier überplanmäßigen 
Vetriebskompagnien angeordnet hatte, erging zwei Tage später an die 
heimatlichen Linienkommandanturen die Anforderung zur Bildung von 
Vau -und Vetriebskolonnen aus Beamten und Angestellten der 
Cisenbahnverwaltungen. Zur Unterhaltung und Instandsetzung des 
rollenden Materials wurde ferner bei dem preußischen Minister der öffent¬ 
lichen Arbeiten die Aufstellung von Werkstattkolonnen und für den 
Ausbau der Telegraphen- und Sicherungsanlagen die Überweisung von 
Telegraphenbau- und -betriebskolonnen beantragt. Sie 
wurden Ende August auf den rückwärtigen Strecken eingesetzt, um die bisher 
dort tätigen Bau- und Betriebstruppen zur Verwendung in vorderer Linie 
freizumachen. Bis Ende Oktober 1914 wurden aus dem Personal der 
bundesstaatlichen Eisenbahnverwaltungen aufgestellt: 
36 Vetriebskolonnen in einer Stärke von je 320 Köpfen, die zum 
Betriebe einer eingleisigen Vollbahn von je etwa 50 km befähigt 
waren, sowie 
36 Baukolonnen von je 100 Mann Stärke; 
ferner vom preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten: 
18 Werkstattkolonnen zu je 120 Mann, 
12 Telegraphenbaukolonnen zu je 27 Mann, 
12 Telegraphenbetriebskolonnen zu je 42 Mann sowie 
2 Maschinenamtskolonnen zu je 78 Köpfen. Hierzu kamen noch 
im Laufe des Novembers: 
3 gemischte Vau- und Vetriebskolonnen zu je 556 Mann. 
Auf diese Weise waren Ende November 1914 neben den militärischen 
Vetriebsformationen etwa 20000 Angestellte der deutschen Bahnver¬ 
waltungen im Militärbetriebe des westlichen Kriegsschauplatzes tätig. 
Den Betrieb auf den bald nach Ausspruch der Mobilmachung be¬ 
setzten luxemburgischen Bahnen übernahm auf Anordnung des Chefs des 
Feldeisenbahnwesens die Generaldirektion der Reichseisenbahnen, die 
bereits im Frieden einen Teil dieser Linien verwaltet hatte. Sie richtete 
am 2. August in Luxemburg eine Betriebsleitung ein, an deren Stelle 
am 19. August die Linienkommandantur Luxemburg unter dem 
Hauptmann Böwing als Linienkommandanten trat. Ihr wurden noch 
Teile der angrenzenden französischen Strecken zugeteilt.
	        
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