Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Lage an der Westfront. 
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Alle drei Heeresgruppen hatten in ihrem Bereiche die Abwehr feindlicher 
Großangriffe nach der Vorschrift über die Abwehr im Stellungskriege') ein- 
heitlich vorzubereiten. Vei den Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und 
Deutscher Kronprinz standen nach Durchführung der Siegfried-Bewegung 
auch die nötigen Truppen zur Verfügung, um schwerste Kämpfe zunächst im 
wesentlichen aus eigener Kraft und dann aus den hinter ihrer Front bereit- 
stehenden Reserven der Obersten Heeresleitung nähren zu können. Die 
Heeresgruppe Herzog Albrecht nach der Siegfried-Bewegung ebenso aus¬ 
zustatten, reichten allerdings die Mittel nicht aus; auch schien sie zu dieser 
Zeit bereits viel weniger unmittelbar bedroht als die beiden anderen 
Heeresgruppen, und die Oberste Heeresleitung besaß in ihren an den Bahnen 
bereitstehenden Reserven immer noch die Mittel, wenn nötig, rasch zu helfen. 
4. Auffassung der Obersten Heeresleitung Ende Februar. 
Schon bald nach Beginn des Monats Februar hatte sich ergeben, daß 
ein Anschluß Dänemarks oder Hollands an die Entente als Folge des unein- 
geschränkten Unterseekrieges kaum zu befürchten war. Von dieser Seite 
drohte bis auf weiteres wahrscheinlich keine Gefahr. Die für solchen Fall 
bereit gehaltenen Kräfte^) wurden wieder verfügbar. 
Die Winterruhe war an allen Fronten nur durch örtliche Unter- 
nehmungen unterbrochen worden. Dabei war im Westen am 15. Februar bei 
Ripont in der Champagne eine Anweisung der französischen Heeresleitung 
vom 16. Dezember 1916 für das Verfahren beim großen operativen Durch- 
bruch erbeutet worden, die vor allem zeigte, daß der Gegner künftig nicht 
mehr Angriffe mit begrenztem Ziel beabsichtigte, sondern die deutsche Front 
von Haus aus so tief wie nur irgend möglich und dabei in großer Breite 
durchstoßen wollte. 
Im Somme-Kampsgebiet hatte der englische Druck an der Anere all- 
mählich derart zugenommen, daß an dieser augenblicklich wohl gesährdetsten 
Stelle der Front das für Mitte März ohnehin beabsichtigte Ausweichen 
schon jetzt in beschränktem Umfange eingeleitet wurde, indem dort die Front 
der 1. Armee in der Nacht zum 23. Febmar einige Kilometer zurückgenommen 
wurde'). Von den Engländern stand im übrigen fest, daß sie ihre Front 
allmählich weiter nach Süden ausdehnten und dadurch französische Kräfte 
für die große Offensive frei machten; am 24.Februar lag der englische Süd- 
') S. 38 ff. 
-) Bd. XI, S. 501 ff. 
3) S. 136.
	        
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