Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Oberste Heeresleitung vor den Frühjahrskämpfen. 
C. ZLntrvicklung der Gesamtlage. 
Beilagen 1 und 23 sowie Karte 1 von Band XI. 
J. Auffassung der Obersten Heeresleitung Anfang Februar. 
SfebriMr. Am 1. Februar hatte der uneingeschränkte Unterseekrieg eingesetzt; am 
3. Februar brach Amerika die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland 
ab*). In denselben Tagen war bei der Obersten Heeresleitung der Entschluß 
gereift, sich dem drohenden feindlichen Ansturm an der Westfront durch Auf- 
gäbe der taktisch ungünstigen Stellungen des Somme-Kampsgebietes, des 
gesährdetsten Abschnittes der Front, und Ausweichen in die Sieg- 
fried-Stellung zu entziehen. Nur nach hartem inneren Kampfe 
hatte sich die Oberste Führung zu diesem Entschluß durchgedrungen, denn er 
überließ erobertes Gelände freiwillig dem Feinde. Mit dem Beginn des 
uneingeschränkten Anterseekrieges, der das Kriegsende in absehbare Nähe 
zu rücken schien, hatten der Generalfeldmarschall und General Ludendorff 
aber doch den Zeitpunkt für gekommen erachtet, angesichts der gewaltigen 
Übermacht der Gegner an Menschen und Gerät aus der Siegsried-Stellung 
Nutzen zu ziehen. Sie schoben damit einerseits den Cntscheidungskampf zu 
Lande hinaus, andererseits verkürzten sie die Front, schufen einen fürs erste 
schwer angreifbaren Abschnitt von ansehnlicher Breite und bekamen dadurch 
Reserven frei. Am 4. Februar war der Befehl zur Durchführung der ent- 
sprechenden Maßnahmen gegeben worden. Es mußten aber noch etwa sechs 
Wochen vergehen, bis die alten Somme-Kampsstellungen geräumt werden 
konnten. 
Wie die Oberste Heeresleitung zu dieser Zeit die militärische Gesamt- 
läge beurteilte, ergibt sich aus der Denkschrift des Generals 
Ludendorff für den Vortrag beim Kaiser am 4.Februars. Dort hieß 
es, daß eine große feindliche Offensive „zunächst in Italien, dann wohl im 
Elsaß und an drei weiteren Punkten der Westfront, etwas später ... an der 
Ost- und Siebenbürgischen Front" zu erwarten sei; schon im März werde 
der Kampf an der West- und Ostfront in vollem Gange sein. 
Im einzelnen sah man die Lage wie folgt an: 
Im O st e n war die russische Front mit der rumänischen zu einer Ein- 
heit zusammengewachsen. Das russische Heer konnte sich von den schweren 
Verlusten des Vorjahres wieder erholt haben. Zahlreiche neue Verbände 
0 6.156 ff. 
-) Vd. XI, S. 314 ff.
	        
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