Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Oberste Heeresleitung vor den Frllhjahrskämpfen. 
Z. Maßnahmen zur Wiederherstellung der Kampfkraft. 
WwterMs/l7. Bereits bei der Besprechung in Eambraiam8. September 
19161) war seitens der zugezogenen Generalstabschefs mehrfach die Frage 
der Ausbildung berührt worden, insbesondere von dem der 2. Armee, Oberst 
Bernhard Vronsart von Schellendorff, der ausführte: Der junge Ersatz habe 
vor dem Einsatz weder genügend Ruhe noch Ausbildung gehabt und darum 
sich auch „nicht voll bewährt. Die Leute wären den geübten Franzosen frag- 
los unterlegen. Darauf sei das Nichtglücken der Gegenangriffe zurückzu¬ 
führen. Es fehle an Ausbildung. Das gute Material könnte mehr leisten, 
wenn es besser ausgebildet werde und genügend Ruhe hätte". General 
Ludendorff hatte zugestimmt: Für die Ausbildung der zurückgezogenen 
Teile müffe mehr getan werden^). Das aber war schwieriger als bei den 
Gegnern, die bei großer Überlegenheit an Zahl ihren Truppen mehr Zeit 
zu Ruhe und Ausbildung geben konnten, als das auf deutscher Seite möglich 
war; denn hier wurde jeder Mann und jedes Geschütz bis in den Winter 
hinein immer wieder alsbald zum Einsatz an der Front gebraucht. Es kam 
hinzu, daß die mit dem Juli 1916 begonnene Aufstellung einer großen Zahl 
neuer Divisionen — bis zum 1. März 1917 sind ihrer 53 gebildet worden — 
sowie zahlreicher Einzelsormationen, besonders an Artillerie und technischen 
Truppen, und der Ausbau der Luftstreitkräfte zwar einen zahlenmäßigen 
Zuwachs brachte, daß aber auf der anderen Seite die bestehenden For- 
mationen in bedeutendem Umfange wertvollstes kriegstüchtiges Personal 
abzugeben hatten. Es konnte nicht ausbleiben, daß dementsprechend fast alle 
Truppen an innerem Wert einbüßten. Das mußte durch Ausbildung und 
Erziehung soweit möglich wettgemacht werden; sie wurden mitten im Kriege 
zu Aufgaben von äußerster Wichtigkeit. 
Die neue Oberste Heeresleitung hat die Aufgabe alsbald in großem 
Maßstabe in Angriff genommen. Indessen hatte sie auch hierbei nicht von 
Grund auf Neues zu schaffen, sondern konnte sich vielfach auf Maßnahmen 
stützen, die in den beiden vorhergehenden Kriegsjahren seitens der Heeres¬ 
leitung bereits veranlaßt oder der Initiative der Armee-Oberkommandos und 
der Truppen entsprungen waren und nun systematisch vereinheitlicht und 
ergänzt wurden. Diese weitgreifende Tätigkeit drängte sich in die Winter- 
monate 1916/17 zusammen. Sie umfaßte die Ausbildung von Führern 
aller Grade wie auch die der Truppe und alles, was dazu an Vorschriften, 
Äbungsgelegenheiten usw. notwendig war. 
-) Bd. XI, S. 10 ff. 
2) Vgl. S. 4 und 10 ff.
	        
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