Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Vorschriften für die Abwehrschlacht. Ergebnis der Neuregelungen. 
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Ludendorff. Er hat damit einem bei Führung und Truppe gleichermaßen 
empfundenen Mangel wirksam abgeholfen. 
Jetzt erst war es möglich, Truppen aus den verschiedensten Armee- 
bereichen auszuwechseln, ohne daß sie grundsätzlich Neues zu lernen hatten. 
Visher hatten die Armeen sich selber geholfen und vielfach, besonders die an 
der Somme-Schlacht beteiligten, umfangreiche Mappen mit grundlegenden 
Befehlen, zum großen Teil taktischer Art, zusammengestellt, die den neuein- 
treffenden Truppen ausgehändigt wurden und von diesen erst zu verarbeiten 
waren, bevor sie den Kampf im Sinne der verantwortlichen Leitung führen 
konnten. Das fiel nun weg oder beschränkte sich auf die Kenntnisnahme von 
Anordnungen für besondere örtliche Verhältnisse. 
An allen Abschnitten der Westfront — an den übrigen in entsprechend 
abgeänderter Form — war künftig auf Grund der neuen Vorschrift die 
Abwehr nach einheitlichen Gesichtspunkten vorzubereiten. Von den West- 
Armeen forderte die Oberste Heeresleitung hierüber am 19. Januar 1917 
Berichte in Form von Kartenausschnitten, die zum I.Februar vorzulegen 
waren. Die allmähliche Vervollständigung dieser schriftlich niedergelegten 
Vorbereitungen führte zu sehr umfangreichen Arbeiten mit zahlreichen 
Karten. Dabei war notwendig: Errechnung des Bedarfs an Divisionen, 
Artillerie, Luftstreitkräften usw. sowie Vorbereitungen für den Einsatz dieser 
Kräfte; Einteilung der Abschnitte für den Großkampf, Festlegung aller Ge- 
fechtsstände, der zu vermessenden Batteriestellungen nebst Beobachtung, des 
erforderlichen Fernsprechnetzes für Infanterie, Artillerie und Flieger, der 
Unterbringung usw. Dies alles war, soweit möglich, im Gelände festzulegen, 
das Ergebnis schriftlich mit Planeinzeichnungen (dabei Skizzen für das 
Zusammenwirken der Batterien wie der Minenwerfer in die verschiedenen 
möglichen Sperr- und Vernichtungsfeuerräume) niederzulegen und den vor- 
gesetzten Dienststellen zur Prüfung einzureichen. Die so entstehenden, meist 
überaus umfangreichen schriftlichen Arbeiten mit zahlreichen Skizzen be- 
lasteten die Stäbe, die daneben mehr oder weniger durch Kampfaufgaben in 
Anspruch genommen waren, fehr erheblich und gaben Anlaß, sie durch Per- 
sonal aus der Front zu verstärken. Dieser unerwünschten Wirkung stand 
gegenüber, daß die Führer aller Grade und ihre Gehilfen an ruhigen Fronten, 
wo sie kaum Gelegenheit hatten, sich mit den Erfordernissen des Großkampfes 
vertraut zu halten, Anlaß fanden, sich mit ihnen eingehend zu beschäftigen. 
Insgesamt waren die erwarteten großen Abwehrkämpfe, soweit das 
durch Festlegung des anzuwendenden taktischen Verfahrens möglich war, 
gründlicher und einheitlicher vorbereitet als bisher. 
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