Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Oberste Heeresleitung vor den Frllhjahrskämpfen. 
Winter ISIS/,7. konnte, wenn sie der Meinung war, daß der mögliche Erfolg den Einsatz 
nicht lohne. Im übrigen lag die Entscheidung bei der Obersten Heeresleitung. 
Die Vorschrift erkannte aber auch klar die außerordentlichen Schwierig- 
leiten, die der Leitung des Kampfes, vor allem seiner Unterstützung durch die 
Artillerie von dem Augenblick an erwuchsen, da die eigene Infanterie nicht 
mehr die ihrer Lage nach bekannte vorderste Linie hielt, sondern ausweichend 
und gegenstoßend im Zwischengelände kämpfte. Dabei waren ihre Lage und 
ihre Absichten erfahrungsgemäß nur zu oft viele Stunden lang völlig unbe- 
kannt. Hier sollten „Infanterie-Flieger" Wandel schaffen, die 
durch Feststellung des jeweiligen Verlaufs der vorderen Linie, Übermittlung 
von Befehlen und Nachrichten sowie Anfordemng von Sperrfeuer die Ver- 
bindung zwischen der vorn kämpfenden Infanterie einerseits, der Führung 
und der Artillerie andererseits herzustellen hatten. Sie sollten den Divisionen 
an den Hauptkampffronten zugewiesen werden. Der Verkehr vom und zum 
Flugzeug hatte durch Auslegen von Signaltüchern, Signallampen, Leucht¬ 
zeichen, abzuwerfende Nachrichten zu geschehen; für „dringende Meldungen, 
die sofortige Maßnahmen erfordern", namentlich für Sperrfeueranforderung, 
stand dem Flieger Funkentelegraphie zur Verfügung. Ähnliche Aufgaben 
sollten „in beschränktem Maße" die den Divisionen zuzuteilenden Infanterie- 
Ballone erfüllen. 
Luftstreitkräfte. 
Die Aufstellung der Grundsätze für die Abwehrschlacht fiel in eine Zeit, 
da die F l i e g e r w a f f e sich entsprechend ihrer zunehmenden Bedeutung 
für die erfolgreiche Durchführung der Kampfhandlungen eine Stellung als 
selbständige Kampftruppe zu erringen begann. Das war darin 
begründet, daß die Flieger, soweit sie nicht als Artillerie- und Infanterie- 
flieger unmittelbare Hilfstmppen des Erdkampfes waren, nunmehr den Kampf 
in der Luft, das heißt gegen die feindlichen Flieger — auch wenn er nicht 
Selbstzweck war —, doch als ihre vornehmste Aufgabe aufzufassen begannen; 
denn ohne ihre Lösung waren auch alle sonstigen Aufgaben nicht mehr zu 
erfüllen. Damit wurde eine besondere Lufttaktik mit allen daraus sich 
ergebenden Folgerungen notwendig. Die Oberste Heeresleitung hatte daher 
auf Grund der aus den bisherigen schweren Abwehrkämpfen gewonnenen 
Erfahrungen sowie aus der sorgfältigen Beobachtung der Kampftaktik der 
Gegner die ersten Vorschriften erlassen, die in bindender Form die Grund- 
sätze festlegten, die für die Durchführung operativer und taktischer Erkundung, 
für den Kampf um den Luftraum sowie gegen Erdziele von Bedeutung 
waren.
	        
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