Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

42 Die Oberste Heeresleitung vor den Frühjahrskämpfen. 
WinterI91S/I7. Die Infanterie-Division als Kampfeinheit. 
Fast durchweg bot die Einleitung der Abwehrschlachten in den ver¬ 
gangenen Iahren einschließlich derjenigen der Somme-Schlacht das Bild zu 
spät veranlaßter Maßnahmen. Demgegenüber verlangte die Dritte Oberste 
Heeresleitung, daß der Verteidiger sich die Vorhand nicht rauben 
lassen dürfe, daß er vielmehr „mit den Abwehrmaßnahmen dem Feind 
rechtzeitig begegnen und in der artilleristischen Kampferöffnung zuvorkommen" 
solle. Dazu war Vereitstellung und Aufmarsch entsprechender Kräfte erforder¬ 
lich. Über den Bedarf gab die Vorschrift einige Zahlen als Anhalt. Grund- 
legend war die Breite der Divifions-Gefechtsstreifen. Sie sollte auf den 
Kampffronten einer Abwehrschlacht im allgemeinen 2500 bis über 3000 Meter 
betragen. Die Oberste Heeresleitung schloß sich also nicht den ziemlich zahl- 
reichen Stimmen an, die schmalere Divisionsabschnitte gefordert hatten. Sie 
wollte „... nur soviel Divisionen in die Kampffront einsetzen, als unbe- 
dingt nötig sind, und hinter der Front möglichst viel geschlossene Divisionen 
bereitstellen; sie dienen gleichzeitig zur Ablösung ermüdeter Divisionen aus 
der Front". 
Entsprechend dem Verfahren in der Somme-Schlacht war mit A b - 
löfung der Infanterie der Divisionen „nach kürzerer Zeit" zu 
rechnen; mit der der Artillerie wegen der damit verbundenen „erheblichen 
Störungen in der Kampftätigkeit" weniger rasch. Vor Verwendung einer 
Division an anderer Stelle sollte sie indessen wieder vereinigt werden. Das 
mußte freilich zu einer Stockung im Abfluß der Divisionen führen, ergab aber 
andererseits eine dringend nötige längere Ruhepause für die Infanterie. 
Die Artillerie sollte so verstärkt werden, „daß an den Brenn- 
punkten des Kampfes im Durchschnitt für jeden Kilometer fünf bis sieben 
Sperrfeuer-Vatterien (dabei unter Umständen auch schwere) und vier bis sechs 
schwere Batterien für sonstige Aufgaben verfügbar" waren, von letzteren 
wenigstens ein bis zwei Batterien schweres weittragendes Flachfeuer. Das 
war etwa anderthalbmal soviel oder mehr, als in der Somme-Front am 
2. September 1916') an Artillerie eingesetzt gewesen war. 
Die Frage, ob und inwieweit die nicht zur Kriegsgliederung der Divi- 
sionen gehörigen Truppen, in erster Linie also die schwere Artillerie, diesen 
unterstellt werden sollten, wurde dahin entschieden, daß die Division 
innerhalb ihres Abschnittes die V e r a n tw o rt un g trage 
und ihr daher auch die dazu erforderlichen Mittel unterstellt werden müßten, 
also auch die schwere Artillerie. Zu dieser Ansicht war die Dritte Oberste 
Heeresleitung bereits während der Herbstkämpfe gekommen; der Verlauf der 
') Vd. XI, S. 58.
	        
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