Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Oberste Heeresleitung während der Frühjahrskämpfe. 
7. Juni. An dem Tage, an dem dieser Befehl hinausging, dem 7. Juni, trat mit 
dem Vertu st des Wytschaete-Vogensein überaus schwerer 
Rückschlag an der Flandern-Front ein. Es schien der Auftakt zu sein für den 
großen Angriff der Engländer gegen die Anterseeboots-Stützpunkte an der 
belgischen Küste. 
Z. KTeueAngriffsvorschläge der Heeresgruppe 
Deutscher Kronprinz. 
a) Stimmung im französischen Heer Anfang Juni. 
«.Juni. Am 8. Juni führte der Nachrichtenoffizier bei der Heeresgruppe Deut- 
scher Kronprinz, Major Witte, in einem Bericht über die Stimmung 
im französischen Heere aus, sie sei „unverkennbar seit Mißlingen 
der Offensive an der Aisne und in der Champagne in weitem Umfange kriegs- 
unlustig und geradezu hoffnungslos" geworden, um so mehr als der fran¬ 
zösische Soldat auf die Frühjahrs-Offensive 1917 die weitgehendsten Hoff¬ 
nungen gesetzt habe. Wohl seien „Gefangenenaussagen, die unter dem Ein¬ 
druck großer seelischer Erschütterung und teilweise auch in der Absicht, den 
ltberwinder milder zu stimmen, erfolgen, mit Vorsicht aufzunehmen", doch 
zeigten die Vernehmungen der letzten Wochen so gleichmäßig sich wieder¬ 
holende Angaben über bestimmte Fälle von Mannszuchtvergehen, Meu¬ 
tereien usw., daß die „moralische Kampfkraft des französischen Heeres ohne 
Wertreibung als schwer erschüttert betrachtet werden darf. Durchweg zeigt 
sich: 
1. Kriegsmüdigkeit und Kampfunlust, 
2. Mangel an Vertrauen zur höheren Führung und noch mehr zur Staats- 
leitung, 
3. Überzeugung, daß ein entscheidender Sieg gegen die Deutschen nie zu 
erringen sein werde, 
4. Haß und Wut gegen England". 
Trotz dieser Darlegungen des Nachrichtenoffiziers über die Gesamtver- 
fasiung des französischen Heeres und Volkes, aber in Übereinstimmung mit 
9. Juni, seiner Wochenmeldung vom 9. Juni, erwartete die Heeresgruppe in ihrer 
Lagenbeurteilung von diesem Tage doch wieder französische Angriffe: „Die 
Anzeichen für einen Angriff gegen die 7. Armee verdichten sich. Der Einsatz 
von acht frischen oder ausgeruhten Divisionen innerhalb einer Woche im 
Verein mit reger Tätigkeit einer unvermindert starken Artillerie" lasse auf 
Angriffsabsichten schließen. Im übrigen bleibe „die Möglichkeit zu starken 
Teilangriffen an anderen Fronten" bestehen; erwähnt wurde neben der 
1. Armee, bei der an den Höhen von Moronvilliers weiterhin mit Angriffen
	        
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