Aufgaben der türkischen Kriegführung.
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sive im Irak General Erich von Falkenhayn zur Verfügung zu
stellen, der zur Zeit an der stilliegenden Front in Rumänien die 9. Armee
befehligte. Aus der Zeit der Zusammenarbeit mit ihm als Chef des General-
stabes des Feldheeres hatte Cnver Pascha zu General von Falkenhayn be¬
sonderes Vertrauen, andererseits versprach er sich bei dessen Entsendung auch
entsprechende Truppen- und Materialhilfe. Die endgültige Zusage konnte
Talaat Pascha aus Kreuznach mitbringen. Beschlüsse über die Durchführung
des Unternehmens im Irak mit dem Ziele, Bagdad zurückzugewinnen, wurden
abhängig gemacht von persönlichen Erkundungen des Generals von Falken-
Hayn. Dort wie in Palästina hatte die heiße Jahreszeit die Kämpfe inzwischen
unterbrochen. An der Front gegen Rußland waren sie nicht wieder auf-
gelebt; die Wirkungen der russischen Revolution wurden fühlbar. Auf dem
Schwarzen Meer allerdings ging der Kleinkrieg von beiden Seiten weiter.
Als der Kreuzer „Breslau" im Juni eine Unternehmung gegen die Schlangen-
Inseln an der Donau-Mündung machte, wurde er — wenn auch ergebnis¬
los — vom Großkampfschiff „Imperatriza Iekaterina" angegriffen.
Ende Mai berichtete General von Falkenhayn der Obersten Heeres- E«de Mai.
leitung, daß das Unternehmen gegen Bagdad „zwar ungemein schwierig,
aber doch mit Hoffnung auf Erfolg zu führen" sei. Daraufhin wurden im
Juni nach Abschluß der großen Frühjahrskämpfe im Westen drei weitere
türkische Divisionen von den europäischen Fronten zurückgegeben; nur noch
zwei (VI. Korps) blieben in Rumänien zurück. Gleichzeitig begann die
Aufstellung eines deutschen Hilfskorps von 4500 Mann, das den Namen
„Asienkorps" erhielt. Mit Offizieren, Unteroffizieren und technischen
Truppen reichlich ausgestattet, sollte es das Rückgrat der im Herbst zur
Offensive einzusetzenden Streitkräfte abgeben.
D. Der Arieg zur £uft.
Beilage 1.
Die deutschen Luftstreitkräfte waren bis zum Frühjahr 1917
zu einem leistungsfähigen Kriegsinstrument ausgebaut worden'). In tech-
nischer und taktischer Hinsicht war man den Gegnern wohl überlegen, deren
zahlenmäßigen Vorsprung einzuholen jedoch nicht in der Lage. Auf deutscher
Seite betrug der Bestand an Frontflugzeugen rund 1700, ungerechnet die
in den Armeeflugparks bereit gehaltenen Reserven. Demgegenüber verfügten
allein die Westmächte über 1400 französische und 900 englische, zusammen
2300 Frontflugzeuge. Dazu kamen im Osten 300 russische Flugzeuge, denen
') S. 9, 17 und 31.
Weltkrieg, XII. Band.
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