Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Die Lage in Mazedonien. Kriegführung Bulgariens. 
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an baldigen Frieden fand freudigen Widerhall. Der im russischen Friedens- 
manifest vom 10. April') enthaltene Verzicht auf Konstantinopel ließ das 
Interesse an der Fortsetzung des Krieges weiter sinken und stärkte die dem 
Bündnis mit den Mittelmächten ablehnend gegenüberstehenden Kreise des 
Volkes. Die Dobrudscha -Frage, durch die Sorge um den Ausgang 
der Kämpfe in Mazedonien zeitweise zurückgedrängt, trat wieder in den 
Vordergrund. Ihre Regelung mußte um so dringlicher erscheinen, wenn es 
über kurz oder lang zu Friedensverhandlungen kommen konnte. Die bul- 
garische Regierung begann von neuem scharf auf Zurückziehung der deutschen 
Verwaltung zu drängen. Die Gelegenheit schien besonders günstig, als nach 
der Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Deutschland auch für Vul- 
garien der Abbruch der Beziehungen zu den Staaten in Frage stand und 
deutscherseits erbeten wurde. Demgegenüber konnte die Oberste Kriegs- 
leitung, durch Abmachungen mit Österreich-Angarn und der Türkei gebunden, 
nur an der vereinbarten Regelung festhalten, die — wie der General- 
feldmarschall am 19. April an General Iekow schrieb — „wirtschaftlich 
gerecht, militärisch kein Hindernis" sei und, da sie „politisch indifferent" sei, 
Reibungen zwischen den dortigen gemischten Volksstämmen fernhielt. Als 
wesentlich kam hinzu, daß man die einzige nicht durch bulgarisches Gebiet 
führende Verbindung zur Türkei, die Eisenbahn über Bukarest—Eernawoda 
nach Constanza und dann über das Schwarze Meer, nicht aus der Hand 
geben konnte, besonders nicht bei der Bedeutung, die die Führung des Unter- 
seekrieges auch aus den türkischen Gewässern für die Gesamtkriegslage hatte. 
Besprechungen über die schwebenden Fragen, zu denen Zar Ferdinand 
und sein Ministerpräsident im Juni in Deutschland weilten, führten zu 
keinem Ergebnis. In der Dobrudscha blieb die deutsche Verwaltung^), in 
Sofia der amerikanische Gesandte. Aber die Entwicklung der Dinge in 
Griechenland band Bulgarien wieder fester an die Mittelmächte. 
C. Der Arieg der Türkei. 
Karte 1 von Vd. XI. 
Die Türkei hatte sich seit dem Sommer 1916 in zunehmendem Maße 
durch Entsendung von Truppen an der Kriegführung in Europa beteiligt. 
Diese Hilfe gründete sich auf die klare militärische Erkenntnis Enver Paschas, 
daß vom Siege in Europa auch das Schicksal der Türkei abhinge, daneben 
spielte aber auch die Hoffnung auf künftigen Gebietszuwachs in Thrazien eine 
Rolle. Da er nur auf Kosten Bulgariens möglich war, ergaben sich hieraus 
ernste Gegensätze. Insgesamt standen Anfang März 1917 sieben türkische 
494 und 510. — -) S. 520.
	        
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