Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Der Krieg im Osten. 
Februar 1917. meist schwierigen Niederungsgelände für den Transport zur Front und für 
seitliche Verschiebung von Reserven unbedingt nötigen Wegebauten, daneben 
zahlreiche Förderbahnbauten für den Nachschub, unter Heranziehung der 
russischen Zivilbevölkerung vorzunehmen. 
Die auf Westverhältnisse zugeschnittenen Vorschriften fürdie 
Abwehr im Stellungskriege sollten auch für die Ostfront nutz- 
bar gemacht werden. Wegen der dortigen Ausbauverhältnisse konnte aller- 
dings eine so elastische Führung der Verteidigung wie im Westen nicht 
durchgeführt werden. Vorarbeiten für die „Abwehrschlacht" wurden aber, 
wenn auch in entsprechend abgewandelter Form, in Angriff genommen. 
Vei der dünnen Besetzung der Front war ein Zurückziehen von Kampf¬ 
truppen aus ihren Stellungen zu Ruhe und Ausbildung nur be° 
schränkt möglich, meistens aber überhaupt nicht durchführbar. Andererseits 
ließ die geringe Kampftätigkeit vielerorts eine Ausbildung der Truppe in 
beschränktem Amsange auch in der Nähe ihrer Stellungen zu. 
Schon im Januar war bekanntgeworden, daß eine weitgehende Neu¬ 
gliederung des russischen Heeres durch Schaffung neuer Divisionen 
aus abzugebenden vierten Bataillonen der Infanterie-Regimenter beschlossen 
und sogleich in Angriff genommen war. Im Laufe des Monats Februar 
gingen dann die schon erwähnten Nachrichten über die Konferenz der Alliier¬ 
ten in Petersburg') ein. Da diese — so hieß es — beabsichtigten, die Ent¬ 
scheidung im Jahre 1917 an der Westfront zu suchen, sollte die an Rußland 
zu gewährende Materialhilfe auf das geringste Maß beschränkt werden. 
Trotzdem sei von ihm möglichst kräftiges Anpacken auf seiner Front verlangt 
worden, um das Abziehen von Kräften nach dem Westen zu verhindern. 
Gegenüber der Forderung, hierzu bereits in den ersten Tagen des April 
offensiv zu werden, hätten die russischen Generale aber die Unmöglichkeit 
betont, schon zu dieser Zeit etwas Entscheidendes zu unternehmen. Als 
frühesten Termin habe der Generalstabschef, General Gurko"), Ende April 
27. Fedruar. genannt. Am 27. Februar kam die Nachricht, daß in rumänischen Offiziers- 
kreisen davon gesprochen werde, im Augenblick des Beginns der großen 
Cntenteoffensive eine russische Offensive großen Stils an der Sereth-Front 
in Gang zu setzen. Sie sollte nach Möglichkeit auch auf die siebenbürgische 
Front ausgedehnt werden, „um die Armee Aiz3) zu überrennen und den 
Kampf wieder auf fiebenbürgischen Boden zu verpflanzen". Da zur Zeit 
wesentliche Teile des russischen Heeres an der rumänischen und sieben- 
-) S. 65 und S. 95 ff. 
-) Bd. XI,S. 391. 
3) Ö,°u, 1. Armee.
	        
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