Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Der Verlust des Wytschaete-Bogens. 
Anfang^J«ni feindlichen Linien angelegten neuen Graben einmündeten. Dadurch 
' war eine als Sturmausgangsstellung geeignete Anlage geschaffen. Die 
Gruppe Npern legte, entsprechend der Gesamtlage, den Schwerpunkt ihrer 
artilleristischen Tätigkeit auf die Unterstützung der Gruppe Wytschaete und 
setzte in verstärktem Maße die Bekämpfung der feindlichen Batterien fort, 
vor allem derjenigen, die gegen den Wytschaete-Vogen wirkten. Sie traf 
ferner Maßnahmen, um ihr flankierendes Feuer vor der südlichen Nachbar¬ 
gruppe zu verstärken, worauf das Armee-Oberkommando großen Wert legte. 
Gegen den rechten Flügel der G r u p p e L i l l e bis in Höhe des Ploeg- 
steert-Waldes war das feindliche Feuer annähernd ebenso stark wie gegen 
den Abschnitt Wytschaete. Anzeichen für eine Ausdehnung der feindlichen 
Offensive nach Süden über diesen Wald hinaus lagen aber nicht vor. Die 
Gruppe hatte die Aufgabe, bei einem Angriff gegen die Gruppe Wytschaete 
deren Flanke zu schützen durch Abwehr feindlicher Vorstöße im Douve- 
Grund und südlich davon sowie durch Niederhalten der feindlichen Artillerie 
an der Nachtigall-Höhe, am Ploegsteert-Wald und bei Armentiöres. Dem 
entsprach die Führung ihres Artilleriekampfes. 
Nach der Gesamtlage vor seiner Front rechnete das Oberkommando 
Kronprinz Rupprecht seit Ende Mai mit der Möglichkeit, daß 
nicht nur ein Nebenangriff bei Z)pern—Wytschaete, sondern eine große Offen¬ 
sive des Feindes gegen die gesamte flandrische Front in Aussicht stehe. Die 
Engländer hatten fast vor dem ganzen Abschnitt der deutschen 2. Armee ihre 
kampfkräftigen Divisionen herausgezogen. Gegenüber der 6. Armee*) waren 
in letzter Zeit nur Truppenteile ausgetreten, die schon ein- oder mehrmals in 
der Schlacht gekämpft hatten. In England sollten noch frische Divisionen 
bereitstehen. Daß ein neuer großer Angriff auf dem bisherigen Kampffeld 
der 6. Armee erfolgen werde, hielt die Heeresgruppe allmählich für wenig 
wahrscheinlich. Für einen Angriff an anderer Stelle kam aber nur die Front 
der 4. Armee in Betracht, und zwar nach dem Gelände und den derzeitigen 
Wasierverhältnisien die Strecken vom Meer bis etwa Schoorbakke (sechs 
Kilometer südöstlich von Nieuport) und von Bixschote bis zum Ploegsteert- 
Wald, für einen örtlichen Vorstoß vielleicht noch die Gegend von Dixmude. 
Nach der Ausdehnung des planmäßigen britischen Zerstörungsfeuers schien 
sich der erste, seit langem vorbereitete Schlag gegen den Abschnitt zwischen 
der Doppelhöhe 60 (südöstlich von Zillebeke) und dem Ploegsteert-Wald zu 
richten und unmittelbar bevorzustehen. Truppen zur Verstärkung der 
4. Armee konnten der Lage nach im wesentlichen nur von der 6. Armee 
') S. 266 ff.
	        
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