Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Das Vorbereitungsseuer der englischen Artillerie. 
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Artilleriefeuers gegen den Wytschaete-Bogen schildert der Cr- 
fahrungsbericht der deutschen 3. Infanterie-Brigade (2. Infanterie-Division) 
folgendermaßen: 
„Dem eigentlichen großen Angriff gingen wochenlange vorbereitende 
Maßnahmen des Gegners voraus, in denen der Engländer es verstand und 
vermochte, planmäßig in allmählicher Steigerung unsere Stellungen, ein- 
schließlich der Befehlsstellen, Nachrichtenmittelstationen, Vetonbauten, An- 
Marschwege, und die Artillerie zu zerstören und die Truppe zu zermürben. 
Hierzu bediente er sich einer an Zahl und Kaliber weit überlegenen Artillerie 
und seiner den unsrigen an Zahl wohl um das Dreifache überlegenen Flieger. 
Den ungestört arbeitenden feindlichen Fliegern entging keine Befehlsstelle, 
kein Betonbau, kein Stolleneingang, kaum ein abgespaltenes Maschinen- 
gewehr, kaum eine Lichtsignal- oder Funkenstation, überallhin wurde sofort 
das Feuer der Artillerie gelenkt und das erkannte Ziel mit einem Aufwand 
von Munition bekämpft, wie er uns niemals zur Verfügung steht. 
Die systematische Zerstörung unserer Artillerie konnte vom Vrigade-Gefechts- 
stand tagelang aus nächster Nähe beobachtet werden. Der Engländer be- 
kämpfte unsere Batterien geradezu geschützweise und verwandte hierzu schweres 
und schwerstes Flachfeuer aus Batterien, die für das Feuer unserer Artillerie 
unerreichbar waren. Ein planmäßiges Feuer lenkte der Engländer auch auf 
Hecken und Baumreihen, teils um den die Stellung wechselnden Batterien 
die Möglichkeit, hinter einer Hecke aufzufahren, zu nehmen, teils um sich 
Einsicht vom Ballon oder Flugzeug in das Hintergelände zu verschaffen oder 
dort vermutete Befehlsstellen, die ihre nicht mehr sicheren Betonbauten ver- 
lassen hatten, zu vertreiben... 
Zu den Angriffsvorbereitungen des Gegners gehörte zweifellos ein Plan- 
mäßiges Beschießen aller Anmarschstraßen zur Stellung, das von Tag zu 
Tag zunahm. Der Engländer benutzte hierzu außer Steilfeuer zum eigent- 
lichen Zerstören der Straßen großkalibriges Flachfeuer und hielt mit großen, 
vorzüglich deckenden Schrapnells von großer Endgeschwindigkeit Straßen- 
kreuze und Wege unter Feuer. Hierdurch erschwerte bzw. verhinderte er: 
a) das Heranführen warmer Verpflegung für die Infanterie und teilweise 
für die Artillerie; 
b) den Munitionsnachschub der Artillerie; 
e) den Abtransport der Verwundeten. 
Besonders die Unmöglichkeit, die schwer kämpfende Infanterie mit warmer 
Kost zu versorgen, fällt schwer ins Gewicht. Auch das Beschießen der rück- 
wärtigen Unterkünfte wurde in den Vorbereitungstagen vom Engländer 
systematisch betrieben. Cr beraubte dadurch unsere Reserven der Möglichkeit, 
sich wirklich auszuruhen und brachte ihnen vielfach erhebliche Verluste bei."
	        
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