Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Der Verlust des Wytfchaete-Bogens. 
I. bis z. Mai. nicht angreife. Zur Vorbereitung der Abwehr habe die Heeresgruppe fol¬ 
gende Maßnahmen getroffen: In die Front der Gruppe Wytfchaete fei die 
24.(sächsische) Infanterie-Division (bisher Heeresgruppen-Reserve) ein- 
geschoben worden. Elf schwere Batterien werde die 4. Armee zum Einsatz 
erhalten; zwei Divisionen^) und zehn von der Obersten Heeresleitung über¬ 
wiesene schwere Batterien würden hinter der Kampffront bereitgestellt. Mit 
diesen Darlegungen war die Oberste Heeresleitung „einverstanden". 
Major Mende meldete der Heeresgruppe und der Obersten Heeres- 
leitung am 2.Mai das Ergebnis seiner Erkundungen und schloß sich im 
großen und ganzen den Auffassungen des Armee-Oberkommandos und des 
Gruppenkommandos Wytschaete an. Er schrieb, die sogenannte Sehnen- 
Stellung liege so dicht hinter dem Höhenrande, daß in ihr dem Feinde 
nur ein vorübergehender Aufenthalt bereitet werden könne. Die Lage der 
III. Stellung erschwere die angriffsweise Verwendung der Reserven sehr, 
und sie eigne sich in ihrem südlichen Teil nicht für eine Dauerstellung. Cr 
glaube, daß die zahlenmäßig unterlegene deutsche Artillerie unter Ausnutzung 
ihrer flankierenden Wirkung vom Apern-Bogen aus und mit Unterstützung 
der Gruppe Lille der feindlichen die Waage halten werde. Wenn der Gegner 
wirklich angreife, so sei, da die Gruppe Wytschaete einen Krästezuschuß 
erhalten habe, ein großer feindlicher Erfolg nicht zu erwarten. Die taktische 
Lage im Wytschaete-Vogen sei aber nicht leicht. Durchgreifende Besserung 
könne durch Ausweichen in die Flandern-Stellung erreicht werden. Dann 
aber müsse man für besondere Stärkung des Anschlusses an die vordere 
Stellung östlich von Npern sorgen. Am 3. Mai berichtete ferner die Heeres¬ 
gruppe der Obersten Heeresleitung, daß es nach dem Ergebnis der Er¬ 
kundungen nicht tunlich sei, die vordere Stellung im Wytschaete-Vogen 
vor Beginn des feindlichen Angriffs zu räumen, um in eine rückwärtige 
Stellung auszuweichen. Die ausführliche Begründung, die im wesentlichen 
zusammenfaßte, was bei der Besprechung am 30. April gesagt und was von 
Major Mende als Erkundungsergebnis gemeldet wurde, schloß: „Behalten 
wir artilleristisch die Vorhand, so werden wir im Zusammenhalt mit den 
günstigen infanteristischen Verhältnissen in der vorderen Zone in der Lage 
sein, den Angriff abzuweisen"^). 
1) 11. 3. D., bisher bei Brügge, kam an die Grenze zwischen den Gruppen Jpern 
und Wytschaete; 3. bayer. I. D., bisher hinter Gruppe Lille, kam in das Gebiet der 
Gruppe Wytschaete. 
2) Gen. Wetzell teilte in einer Zuschrift vom Okt. 1938 mit, daß die O. H. £., die 
Zweifel hegte, ob die Hgr. „nicht doch innerlich mehr für ein Ausweichen als ein 
Durchhalten war", in der zweiten Hälfte des Mai 1917 „fernschriftlich" eine nochmalige 
Stellungnahme verlangt habe. In dieser habe die Hgr. ihre Meldung vom I.Mai 
bestätigt. In den Akten konnte hierüber nichts gefunden werden.
	        
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