Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Englische Angriffsvorbereitungen. 
431 
zeigte, reichte zwar für einen großen Angriff noch nicht aus, die Briten waren 
aber, dank ihren umfassenden Vorbereitungen, in der Lage, sie in kurzer Zeit 
genügend zu vermehren. Nach der Kräfteverteilung des Gegners kam ein 
Angriff gegen den Wytschaete-Vogen in erster Linie in Frage. Da sich der 
geschilderte Ausbau der feindlichen rückwärtigen Anlagen aber auch auf die 
Gebiete um Apern und an der Küste erstreckte, wurde damit gerechnet, daß 
auch gegen diese Abschnitte Angriffsabsichten bestünden. Eine Offensive gegen 
die 4. Armee schien also kaum zweifelhaft zu sein, doch war es fraglich, ob sie 
nicht nur eine Nebenhandlung darstellen werde, um die deutsche Führung 
zu zwingen, starke Kräfte an die flandrische Front zu werfen und sich dadurch 
an der Scarpe zu schwächen, wo der Feind bei Arras weiterhin den Durch- 
bmch zu erstreben schien. Cs war aber auch möglich, daß die Engländer die 
großen Angriffe bei Arras aufzugeben oder nur als Teilangriffe fortzusetzen 
gedachten, um nach rascher Umgruppierung ihrer Truppen die Entscheidung 
nunmehr in Flandern zu suchen. Die ObersteHeeresleitung glaubte 
— auch auf Grund von Nachrichten, die ihr unmittelbar zugegangen waren') 
—, daß der zweite Fall viel Wahrscheinlichkeit für sich habe. Sie wies am 
28. April die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht darauf hin, daß den Vor- 
gängen am Apern- und Wytschaete-Vogen die größte Aufmerksamkeit zu- 
gewendet werden müsie. Daraufhin setzte die Heeresgruppe für den 30. April 
eine Besprechung mit dem Oberkommando der 4. Armee und dem Gruppen- 
kommando Wytschaete an. 
Z. D>e Besprechung am Zo. April. 
Am 30. April versammelten sich im Hauptquartier der Gruppe Wyt- 30. April, 
schaete: von der Heeresgruppe Generalleutnant von Kühl und ein General- 
stabsosfizier sowie der Nachrichtenoffizier der Obersten Heeresleitung; von 
der 4. Armee General Sixt von Armin, General Ilse und der Erste General- 
stabsosfizier; von der Gruppe Wytschaete General von Laffert mit Chef des 
Generalstabes und Artillerie-Kommandeur. Anwesend waren ferner noch 
mehrere Generalstabsoffiziere, darunter je einer von den zur Gruppe Wyt- 
schaete gehörenden und den beiden nördlich und südlich an sie anschließenden 
Divisionen. Generalleutnant v o n K u h l teilte mit, daß die Oberste Heeres- 
leitung bestimmt mit einem Angriff auf den Wytschaete-Bogen rechne. Cr 
vermute, daß dies nur ein N e b e n a n g r i f f sein werde, um starke deutsche 
Kräfte von den Großkampffronten bei Arras und an der Aisne abzuziehen. 
Man müffe verhindern, daß der Gegner seinen Zweck erreiche. Eine voll- 
wertige Ausstattung der 4. Armee für die anscheinend bevorstehende Abwehr- 
>) S. 256.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.