Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Der Kampf unter der Crde. 
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sande an einzelnen Stellen mit Eisenbetonschächten zu durchteufen und 
allmählich sichere Grundlagen für den deutschen Kampfplan zu gewinnen. 
Am 25.Dezember 1916 berichtete Oberstleutnant Füßlein dem Ober- 
kommando der 4. Armee, daß dem gegnerischen Minieren in großer Tiefe eine 
ausgesprochen offensive Absicht zugrunde liege, daß der Angriff unter der 
Erde nur die Vorbereitung für einen Angriff über der Erde sein könne. Es 
seien nicht genügend Kräfte vorhanden, um, wie es die Abwehr erfordere, 
gleichzeitig den Kampf im ersten (oberen) Treffen des Minensystems zu 
führen und das zweite (untere) Treffen schnell in die Tiefe zu treiben. Er 
beantragte vier neue Mineur-Kompanien, von denen ihm jedoch nur drei 
zur Verfügung gestellt werden konnten; sie trafen Mitte Januar 1917 ein. 
Wenn sich auch der Mangel an Mineuren verschiedentlich hindernd 
bemerkbar machte, so blieb doch der unter einheitlicher, sachkundiger Leitung, 
mit Anspannung aller verfügbaren Kräfte geführte Abwehrkampf anscheinend 
nicht ohne Erfolg. 
2. Ereignisse im März und April. 
Im Laufe der Monate März und April traten verschiedene Ände- wät» 
rungen in der Gliederung ein. Die Gruppe Z)pern übernahm General der 
Artillerie von Kirchbach (Generalkommando des XII. ^sächsischen^ Reserve- 
korps). Durch Austausch gegen abgekämpfte Divisionen der bei Arras schwer 
ringenden 6. Armee und Abgaben an andere Fronten erfolgte eine Schwächung 
der 4. Armee. Rechnet man die im Vereich der Armee stehenden Reserven 
der Obersten Heeresleitung und der Heeresgruppe mit, so hatte die Armee 
Cnde April zwei Divisionen weniger als Anfang März'). 
An der flandrischen Küste zeigte sich immer deutlicher die Ab- 
ficht des Gegners, die Stützpunkte der deutschen Seestreitkräfte unbrauchbar 
zu machen. Feindliche Torpedo-Motorboote traten erstmalig auf und griffen 
wiederholt deutsche Vorpostenstreitkräfte an. Starke Fliegergeschwader be- 
warfen häufig die Marineanlagen in Brügge, Zeebrügge und Ostende mit 
Bomben. Torpedoboote des Marinekorps und der Hochseeflotte machten eine 
Anzahl größerer Vorstöße, wobei sie auch englische und französische befestigte 
Plätze beschoffen und mehrmals auf feindliche Seestreitkräfte stießen. Es kam 
zu Gefechten, bei denen sie Erfolge errangen, aber auch einige Verluste er- 
litten. Deutsche Flieger unternahmen Angriffe auf Dünkirchen und andere 
in der Nähe der Küste gelegene Plätze^). 
An der L a n d s r o n t änderte sich die Kampfführung im allgemeinen 
nicht wesentlich. Die Engländer vermehrten allmählich ihre Batterien, be- 
sonders vor dem Wytschaete-Vogen. Dementsprechend verstärkte sich auch 
') Beilage 27. — -) Vgl. S. 534.
	        
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