Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Besprechung in Paris. — 
Fragen der Gesamtkriegführung. 
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der italienischen Grenze mit Sonnino zusammengekommen. Eine wesentliche 
Rolle hatten dabei die durch Prinz Sixtus übermittelten Friedensfühler 
Kaiser Karls^) gespielt. Lloyd George war sehr geneigt gewesen, sie weiter 
zu verfolgen; er versprach sich von einem Sonderfrieden mit Österreich-Un- 
garn den Abfall Bulgariens und der Türkei und damit das Ausscheiden jeder 
Anterfeeboots-Gefahr im Mittelmeer. Eine Einigung wurde aber nicht 
erzielt, da dieser Sonderfriede nicht zu haben war, ohne daß Italien auf 
wesentliche, ihm im Bündnisverträge vom April 1915 zugesicherte Gebiete 
verzichtete. Damit aber war der Gedanke des Sonderfriedens erledigt, wenn 
auch die Vermittlungsversuche des Prinzen Sixtus noch einige Zeit weiter- 
gingen. Lloyd George, der im Unterseekrieg eine Gefahr sah, die ihn ebenso 
wie die Admiralität mit ernstester Sorge erfüllte, war bestrebt, den Wir- 
kungen der Versenkungen mit allen nur erdenklichen Mitteln zu begegnen. 
Nach außen hin aber zeigte er ebenso wie Ribot nur Zuversicht und Ent- 
schlossenheit. Beide verstanden es, die weit überwiegende Masse ihrer Völker 
dabei hinter sich zu halten. An der sozialistischen Friedenskonferenz in Stock- 
Holm im Mai nahmen die englische und französische Sozialdemokratie nicht 
teil, und am 4. Juni bekannte sich die französische Kammer mit 467 gegen 
52Stimmen zur Erwerbung Elsaß-Lothringens als Kriegsziel. Politik und 
Kriegführung der Westmächte waren sich einig in dem unbedingten Willen, 
den Krieg durch Sieg zu beenden. 
C.Die letzten Maßnahmen des Generals Nwelle. 
Beilagen 1 und 2. 
Als die Engländer Anfang Mai zum dritten Male in vier Wochen 
gegen die deutschen Linien anrannten, waren französische Angriffe teils 
noch im Gange — wie bei der 4. und 5. Armee zur Entlastung von Reims, 
bei der 10. und 6. Armee zur Gewinnung der Höhen des Ehemin des 
Dames —, teils seit geraumer Zeit geplant — wie bei der 7. und 8. Armee 
im Ober-Elsaß (14 Divisionen), der 2. Armee in der Richtung auf Vriey zur 
Abschnürung des Vogens von St. Mihiel (40 Divisionen)^), der 3. Armee 
in Verbindung mit der britischen 4. Armee gegen die „Hindenburg-Linie" 
zwischen St. Quentin und der Oise und beim XXXVI. Korps an der Küste. 
Auch die 1. Armee, die inzwischen herausgezogen war und neun Divisionen 
stark bei Ehkteau-Thierry zum Einsatz bereitstand, kam in Betracht. Aber 
bereits Mitte Mai hatten sich alle im Gang befindliche Unternehmungen tot 
gelaufen. Von den geplanten Angriffen erforderten die der 7. und 8. Armee 
0 S. 171 und 567. — 2) Franz. amtl. Werk, Bd. V, 1,S. 790. 
Weltkrieg. XII. Band. 27
	        
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