Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Erste Wirkungen des Mißerfolgs der französischen Offensive. 413 
zur Kenntnis der Öffentlichkeit kam, ermutigte nicht zur Wiederholung der 
Angriffe. Aber einerseits konnten die Armeen nicht in den augenblicklich 
erreichten, für die Abwehr ganz ungeeigneten Stellungen stehenbleiben, 
andererseits durfte man die Engländer, die am 24. April zu neuem Schlage 
ausholten, nicht im Stich lassen. Als am 26. April Feldmarschall Haig nach 26April. 
Paris kam, gab die Regierung, um ihn zu beschwichtigen, die Zusicherung, 
daß innerhalb von acht Tagen die Offensive fortgesetzt werden würde. In 
der Sitzung des Kriegskomitees, die diese Fragen behandelte, zeigte General 
Nivelle aber nichts mehr von seiner bis dahin noch zur Schau getragenen 
Zuversicht. Cr bot seine Entlassung an, wenn sie im Interesse des Ganzen 
nötig sei, und empfahl die Ernennung des Generals Potain zum Chef 
des General st ab es beim Kriegsminister. Die Regierung 
nahm das Rücktrittsgesuch nicht an, sprach aber am 29. April die vor- 2g. April, 
geschlagene Ernennung des Generals P 6 tain aus. In der neuen Stellung, 
zu der bisher nur ein bescheidener Aufgabenkreis gehörte, sollten ihm ähnliche 
Machtbefugnisse zustehen wie General Robertson in England. Als mili- 
Mischer Ratgeber hatte er den Kriegsminister und das Kriegskomitee über 
alle wichtigen Fragen zu unterrichten, unter anderem über Operationspläne, 
Zusammenwirken mit den Verbündeten, Verteilung der Streitkräfte auf die 
verschiedenen Kriegsschauplätze, Personalfragen der Generale, Kriegsmate- 
rialbeschaffung und Benutzung der Transportmittel. Der bisherige General- 
stabschef des Generals Nivelle, General Pont, wurde durch General Debeney, 
bisher Oberbefehlshaber der 7. Armee, ersetzt. 
B. Gorgen der Engländer und Besprechungen in Paris. 
Auch in England sah man mit Sorge auf den unbefriedigenden Verlauf 
der Operationen in Frankreich. Auf einer Konferenz in Paris sollte die Lage 
besprochen werden. Vorher entsandte das Kriegskabinett den anläßlich der 
Reichskriegskonferenz') in Europa weilenden Präsidenten der Südafrika- 
nischen Union, General S m u t s, zu Feldmarschall Haig. In einem Ve- 
richt vom 29. April stellte dieser fest: Von den Kriegszielen Großbritanniens 
sei die Zerstörung der deutschen Kolonialmacht und die Sicherung der Ver- 
bindungswege im britischen Weltreich erreicht, die Räumung der von 
Deutschland besetzten Gebiete stünde aber noch aus. Diese ließe sich nur durch 
einen militärischen Erfolg erzwingen. Ihn herbeizuführen müßten alle Kräfte 
zusammengefaßt werden. Es empfehle sich darum, das Saloniki-Unternehmen 
') S. 170 s.
	        
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