Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Betrachtungen. 
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starke Teile der rückwärtigen Divisionen zu sofortigem Eingreifen in den 
Kampf des ersten Tages weit nach vorn gezogen waren und damit dem 
feindlichen Einbruch frühzeitig Halt geboten. 
Faßt man zusammen, so sind die Gründe für den entscheidenden ersten 
Abwehrerfolg an der Aisne, die in sehr vielem auch für den 17. April in der 
Champagne Geltung haben, zu einem großen Teil auf die schon an sich erheb- 
lich günstigeren Gefamtverhältnisse zurückzuführen,mindestens ebensosehr aber 
auf die gründlicheren Vorbereitungen, die das Oberkommando der 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz hatte treffen können und 
auch getroffen hatte, und die nach seinen Weifungen die Oberkommandos der 
7. und 3. Armee mit den ihnen unterstehenden Stäben und Truppen in vor- 
bildlicher Weife in die Tat umgesetzt hatten (das der 1. Armee trat erst bei 
Beginn des Kampfes selbst in Tätigkeit). Maßgebend für alle Vorbereitungen 
waren die Bestimmungen der Vorschrift über die Führung der Abwehr- 
schlacht im Stellungskriege gewesen sowie die daran anknüpfenden ergänzenden 
Hinweise und Anordnungen der Obersten Heeresleitung, deren 
leitende Hand nicht nur in der Vorbereitungszeit, sondern auch während der 
Schlacht selbst immer wieder zu spüren war. 
Während das Oberkommando der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht 
bis in das letzte Märzdrittel durch den Siegfried-Rückzug und die an- 
schließenden Vorfeldkämpfe voll in Anspruch genommen gewesen war, hatten 
sich Kronprinz Wilhelm und der feit Ende November ihm zur Seite stehende 
Generalstabschef Oberst Graf Schulenburg nach den schweren Rückschlägen 
vor Verdun im Oktober und Dezember 1916 ganz der Vorbereitung der 
Abwehr widmen können. Unermüdlich waren sie darauf bedacht gewesen, 
ihre Front auf Grund der gemachten Erfahrungen in jeder nur denkbaren 
Weise für den schweren Kampf vorzubereitenden sie kommen sahen. Vollends 
erblickten sie in diesen Vorbereitungen ihre Aufgabe, seit die am 15. Februar 
bei Ripont erbeuteten Befehle und Anweisungen Einblick in Ziel und Um- 
fang des feindlichen Angriffs und das dabei beabsichtigte Verfahren gewährt 
hatten. Manche Anregungen und Vorschläge gingen, vor allem auf Grund 
dieser Beutestücke, von der Heeresgruppe aus. Sie betrafen unter anderem 
den Gedanken eines Vorfeldes, sofern es sich nicht um entscheidende Stel- 
lungsteile handelte, weitest gehende Tiefengliederung, offensive Führung 
des Artilleriekampfes sowie das Vorschieben starker beweglicher Reserven 
von Infanterie und Artillerie nahe an die Kampffront. Hier entstand schon 
in den Monaten vor der Schlacht der Begriff der späteren „Eingreif-Divi- 
sionen". Durch fast tägliche Besuche und Besprechungen bei nachgeordneten 
Stellen bis zu einzelnen Regimentern wußten der Oberbefehlshaber und sein
	        
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