Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Fortgang der Kämpfe. 1. Armee. 
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wurden die deutschen Vatteriestellungen mit, außergewöhnlicher Heftigkeit 
und großem Munitionsaufwand planmäßig bekämpft. Diese Bekämpfung 
setzte sich mit unverminderter Heftigkeit tagelang fort und verursachte mehr- 
fach empfindliche Verluste an Menschen, Gerät und Munition. Vis zum 
10. Juni war die 19. Infanterie-Division des Generalmajors Walter 
von Hülsen in die Front am Hochberg (bisher 51. Reserve-Division) ein- 
gerückt und die 187. Infanterie-Division als Eingreif-Division hinter die 
Gruppenfront gezogen worden. 
Nach einigen Tagen geringerer Kampftätigkeit steigerte sich vom 16. Juni 
ab das französische Feuer wieder zu großer Stärke. Am 18. morgens brach 
feindliche Infanterie zwischen dem Cornillet und Lug ins Land (am Hexen- 
sattel) und auf dem Lug ins Land selbst zum Angriff vor. Sie wurde von der 
hier soeben für die 13. Reserve-Division neu eingesetzten 231. Infanterie- 
Division des Generalmajors Bernhard von Hülsen im allgemeinen zurück- 
gewiesen, nur am Hexensattel blieb der Feind in geringer Breite in der 
deutschen Linie. Am 21.Juni konnten die Franzosen diesen Erfolg nach 
Breite und Tiefe erweitern. Es gelang nicht, sie durch Gegenstöße wieder 
zurückzuwerfen, doch wurden sie in den nächsten Tagen durch zusammen- 
gefaßtes Artilleriefeuer der Gruppe Prosnes gezwungen, ihren Gewinn zum 
großen Teile wieder aufzugeben. Die nachrückende 231. Division konnte am 
23.Juni einige der verlorenen Grabenteile wieder besetzen. Das Artillerie- 
feuer flaute dann ab. 
Auf der übrigen Höhenfront hatte sich die Gefechtstätigkeit auf zeitweise 
recht heftigen Artilleriekampf beschränkt. Nur die 7. Reserve-Division unter 
General der Infanterie Graf von Schwerin hatte ihre Stellung am Pöhlberge 
durch einen örtlichen Vorstoß etwas verbessert. 
Am Ende des Monats wurde festgestellt, daß der Feind seine Front 
um eine Division geschwächt hatte. Weitere Angriffsabsichten schien er also 
vorläufig nicht zu haben. Es war ohne Zweifel ein günstiger Zeitpunkt, um 
den Franzosen im Angriff zuvorzukommen und ihnen die ganze Höhenkette 
wieder abzunehmen. General von Velow nahm den Gedanken an eigenen 
Angriff wieder auf und beantragte erneut die Mittel dazu. Die Gesamtlage 
zwang aber zu vorläufiger Ablehnung aller größeren Angriffspläne^). Viel- 
mehr mußte die Armee jetzt zwei Divisionen sowie eine größere Zahl von 
Feld- und schweren Batterien zur Verwendung an anderer Stelle frei 
machen. 
Die große Abwehrschlacht an der Aisne und in der 
Champagne war beendet. 
') Näheres S. 542 ff.
	        
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