394 Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne.
2. Die kämpfe der J. Armee.
3»»«. Vei den Gruppen Aisne und Brimont war die Schlacht in
einen Stellungskampf von wechselnder Lebhaftigkeit, aber ohne Gefechts-
Handlungen von wesentlicher Bedeutung ausgelaufen. Für die Gruppe
Reims bestand wie bisher die Gefahr, daß ihr Ostflügel durch die Kämpfe
derGruppeProsnesin Mitleidenschaft gezogen werden konnte. Vei
dieser Gruppe wurde mit Fortdauer der Kämpfe um die Höhen von Rauroy—
Moronvilliers unbedingt gerechnet, wenn es auch schien, als ob die Fran¬
zosen ihre Angriffe zur Zeit nicht über die Höhenlinie hinaustragen wollten.
Augenblicklich hatten sowohl Franzosen wie Deutsche einen Teil der Höhen¬
linie in der Hand, keiner aber hatte seinen Höhenbesih so weit sichern können,
daß geordnete Beobachtung und Feuerleitung von ihm aus möglich gewesen
wäre. Dieser Zustand bot auf die Dauer keine Sicherheit, für die deutsche
Seite um so weniger, als die Lage dem Feinde die größeren Vorteile gab.
Brachte er sich durch örtliche Unternehmungen allmählich ganz in den Besitz
der Höhen, so gewann er Einblick in die deutschen Infanterie- und Artillerie¬
stellungen bis zu den Waldhängen nördlich der Suippes.
General von V e l o w kam danach zu dem Entschluß, die Schwierig¬
keit der Lage für die Gruppe Prosnes durch volle Wiedergewinnung der
Höhenlinie zu lösen. Er glaubte, an Artillerie stark genug zu sein, und be¬
antragte die Heranführung von drei frischen Divisionen zur Ablösung der
Angriffstruppen und die Zuweisung des errechneten Munitionsbedarfs. Die
Heeresgruppe trat seiner Ansicht bei, hatte aber Zweifel, ob die geforderte,
sehr beträchtliche Munitionsmenge zur Verfügung gestellt werden könne.
Die Oberste Heeresleitung entschied dahin, daß „mit Rücksicht auf die
Gesamtlage an der Westfront und auf die Munitionslage von den beabsich¬
tigten Teilangriffen Abstand zu nehmen" sei. Die Gruppe Prosnes sollte
sich „auf das Halten ihres vorderen Stellungssystems beschränken und den
Ausbau einer Dauerstellung fördern". Kleine Unternehmungen zur Ver-
befferung örtlicher Schwierigkeiten — wie bei der 7. Armee — unter Einsatz
beschränkter Munitionsmengen wurden freigestellt. Im übrigen hatten sich
die Bedingungen für die Verteidigung der Gruppe Prosnes inzwischen
durch Einschub der 13. Reserve-Division des Generals der Kavallerie
von Kühne am Eornillet günstiger gestaltet; dabei war der westlich an¬
schließende Abschnitt der 242. Infanterie-Division am Langen Rücken zur
Gruppe Reims geschlagen, ferner in der Front die 54.durch die 7. Reserve-
Division abgelöst worden.
Vom 3. Juni an richtete sich sehr heftiges Artilleriefeuer der Franzosen
gegen die noch von der Gruppe Prosnes gehaltenen Teile der Höhenkette,
im besonderen gegen die Stellungen am Eornillet und Lug ins Land. Zugleich