Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Fortgang der Kämpfe. Beiderseitige Absichten. 
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das nahe Ziel der Einnahme der Höhenstellungen auf der Hochfläche östlich 
von Vauxaillon und Laffaux und auf dem Chemin des Dames-Rücken er- 
strebt worden war. Infolgedessen rechnete die Oberste Heeresleitung zwar mit 
Fortsetzung der örtlichen Kämpfe, nicht aber damit, daß größere Angriffe 
unmittelbar bevorständen. 
Heeresgruppe und Armee-Oberkommandos waren anderer An- 
ficht. Ihnen schienen neue, starke französische Angriffe durch das Auftreten 
frischer Angriffsdivisionen an verschiedenen Stellen der Kampffronten mit 
großer Wahrscheinlichkeit bevorzustehen. Aus dieser Auffassung heraus hatte 
Kronprinz Wilhelm am 9.Mai an die 7. und 1. Armee befohlen, 
daß sie die ihnen bis zum nächsten, größeren französischen Angriff gelassene 
— voraussichtlich nur kurze — Zeit in jeder Weise ausnutzen sollten, um für 
die infanteristische und artilleristische Verteidigung möglichst günstige Vor- 
bedingungen zu schaffen. Diese könnten im einzelnen durch örtlichen Gegen- 
angriff oder freiwillige Räumung unhaltbarer Stellungsteile erreicht werden. 
In jedem Falle sei verantwortlich zu prüfen, ob Kräfteverbrauch oder Ge- 
ländeaufgabe durch den erreichbaren Gewinn zu rechtfertigen wäre. Kurz 
danach wies Kronprinz Wilhelm aber auch darauf hin, daß die Kämpfe den 
Charakter einer Dauerschlacht annehmen könnten'), und daß die Oberste 
Heeresleitung künftig kaum mehr imstande sein werde, den Truppenverbrauch, 
der in den schweren Maikämpfen zumal bei der 7.Armee einen ganz be- 
deutenden Umfang angenommen hatte, wie bisher durch frische Kräfte zu 
ersetzen. Man werde vielmehr in der Mehrzahl auf bereits eingesetzt gewesene 
Divisionen angewiesen sein. Diese Lage könne dazu zwingen, größere eigene 
Angriffsunternehmungen zunächst zurückzustellen; maßgebend bleibe „nur der 
eine Gesichtspunkt, daß der Hauptwiderstand unter möglichst ungünstigen 
Kampfverhältnissen für den Feind geführt" werde, damit sein erneuter An- 
stürm wiederum verlustreich zusammenbreche. 
Bei der 7. A r m e e beurteilte General v o n V o eh n am 12. Mai die 
Lage dahin, daß der Schwerpunkt der weiteren französischen Angriffe in der 
Gegend von Cerny und am Winterberg verbleiben werde; hier war der 
Einsatz frischer Divisionen erkannt worden. Vielleicht würden sie ihre An- 
griffsfront dabei nach Osten bis Iuvineourt ausdehnen, sicher aber zugleich 
die Ecke von Laffaux anfassen. Die Lage der Armee war durch die Erfolge 
der Franzosen gerade auf dem östlichen Teil des Chemin des Dames-Rückens 
erschwert; östlich der Hurtebise-Ferme bis zum Winterberg hatten sie den 
Höhenrücken bis an seinen Nordrand in Besitz, und sie hatten auch westlich 
der Ferme an mehreren Stellen, wie bei Ailles, östlich von Cerny sowie süd- 
lich von Filain und Pargny, die Verteidigung auf die Nordhänge zurück- 
i) S. 546.
	        
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