Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. 
i. bi» z. Mai. Die sehr schweren und verlustreichen Kämpfe der letzten Zeit hatten 
sowohl die 5. wie die 6. Infanterie-Division stark mitgenommen. General- 
leutnant Freiherr von Lüttwitz hatte deshalb am 1. Mai ihre sofortige Ab¬ 
lösung durch die ihm zur Verfügung gestellte 33. Infanterie-Division des 
Generalmajors Scheuch und durch die 10. Crfatz-Division des Generals der 
Infanterie Freiherrn von Gayl befohlen. AlsCingreif-Division für die Gruppe 
Prosnes wurde bis zum 4. Mai frühmorgens die 54. (württembergische) 
Reserve-Divifion aus dem Kampfgebiet der 3. Armee über die Suippes in 
die Gegend von Pont Faverger und Betheniville gezogen. Die Heeres¬ 
gruppe stellte ferner die 242. (württembergische) Infanterie-Division dem 
General von Velow zur Verwendung als Cingreistruppe zur Verfügung; sie 
sollte bis zum 4. Mai morgens um Epoye und St. Masmes an der Naht der 
Gruppen Reims und Prosnes mit ihren fechtenden Teilen versammelt fein. 
General von Velow erwartete den Sturmangriff der Franzosen am 
4. Mai und sollte sich nicht getäuscht sehen. 
Der Angriff gegen die Gruppen Aisne und Vrimont. 
«. Mai. Gegen 8° morgens am 4. Mai brachen nördlich von Reims die Sturm- 
kolonnen des französischen II. Korps und der 41. Division des VII. Korps 
gegen die Front der 4. und 54. Infanterie-Division sowie der Garde-Ersatz- 
Division von der Aisne bis Vermöricourt einschließlich vor. In der dichten 
Rauch- und Staubwolke wurden die vordersten deutschen Linien überrannt, 
dann fing sich der Stoß im Feuer der nicht niedergekämpften Maschinen¬ 
gewehre und an dem schnell erstarkten Widerstand der Stellungsbefatzungen. 
Heftigste Nahkämpfe, von beiden Seiten durch nachdrängende Angriffswellen 
und gegenstoßende Kampfreserven genährt, entbrannten. Nach stundenlangem 
Ringen war der Angreifer wieder zurückgedrängt; am rechten Flügel der 
54. Infanterie-Division war ein unbedeutendes Stellungsstück südlich der 
Ferme Ste. Marie beim Abschluß der Infanteriekämpfe am Abend in feiner 
Hand geblieben. Nur das südlichste Angriffsziel, den dicht vor der Sturmaus- 
gangsstellung gelegenen Ort Bermöricourt, hatte das französische VII. Korps 
mit der 41. Division erreichen können; am Nachmittage war der Feind aber 
auch hier von der Garde-Crsatz-Division wieder hinausgeworfen worden. Alle 
Versuche, die die Franzosen im Laufe des Tages gemacht hatten, den Angriff 
durch Vorwerfen frischer Kräfte wieder in Fluß zu bringen, zerflatterten im 
wirksamen Feuer der deutschen Batterien. Die Niederlage war so verlust¬ 
reich, daß General Mazel von weiteren größeren Angriffen an dieser Front 
zunächst Abstand nahm.
	        
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