Der zweite französische Durchbruchsversuch. Kämpfe der 7. Armee. 5(37
Die Kämpfe am Winterberg und bei der
Gruppe Sissonne.
Am5.Mai sollte der Hauptstoß der französischen 10. Armee
des Generals Duchßne beginnen. Sein Ziel war der Winterberg und die
Anschlußstellungen über Chevreux nach Osten bis etwa zur Straße Corbeny—
Reims. Dazu sollte am ersten Tage das XVIII. Korps (35., 36. Division)
das Plateau der Mühle von Vauelere, die Südhälfte des Winterberges und
die Anschlußlinien bis Chevreux nehmen. Der 6. Mai sollte der weiteren
artilleristischen Vorbereitung dienen, am 7. Mai hatte das IX. Korps (17.,
18., 66. Division) die vorderste deutsche Stellung südöstlich von Chevreux
anzugreifen, am 8. schließlich sollte von beiden Korps das Endziel des An-
griffs erreicht werden.
Am linken Flügel der Gruppe Liesse hatte die 2.Garde-Infan-
terie-Division unter Generalmajor von Friedeburg während der Großkampf-
tage im unmittelbaren Zusammenhang mit der ostwärts anschließenden
Gruppe Sissonne gekämpft, deren rechte Flügeldivision, die 28.Re-
serve-Divifion des Generalmajors Ziethen, auf dem Winterberg mit ihr
unmittelbare Fühlung hatte. Daß die Divisions- und Gruppengrenze das
Kampffeld mitten durchschnitt, war dabei nachteilig. In der Frühe des 5. Mai s. Mai.
konnte der linke Flügel der 2. Garde-Infanterie-Division seine tags zuvor
verlorene Stellung auf der Höhe des Winterberges vorübergehend wieder-
gewinnen, mußte sie aber, in seiner westlichen Flanke bedrängt, bald wieder
aufgeben, weil der von der 28. Reserve-Division angesetzte Gegenstoß sich
verspätete. Inzwischen bereitete sich gegen beide Divisionen bereits der neue
große Angriff des Gegners vor.
Seit 6° früh hatte die Beschießung der Stellungen der 2. Garde-Infan-
terie- und der 28. Reserve-Division in voller Stärke wieder eingesetzt, sie
steigerte sich nach einiger Zeit zum Trommelfeuer. Etwa um 10° vormittags
brach der Massenstoß des französischen XVIII. Korps von der Hurtebise-
Ferme bis östlich von Craonne vor. Der rechte Flügel der 2. Garde-Division
konnte sich am Nordhang des Chemin des Dames-Rückens nordöstlich der
öurtebise-Ferme halten. Weiter ostwärts ging die Hochfläche verloren. Nur
an zwei schmalen Stellen, dem Nordausgang eines langen Tunnels dicht
westlich der Vauelere-Mühle (Kaisertreu-Tunnel) und in einem Stützpunkt
nordöstlich davon, hielten sich Teile noch an ihrem Nordrand unter unaus-
gesetzten Handgranatenkämpfen bis in die Dunkelheit. Nördlich der Vauelere-
Mühle bis zum Winterberg war die deutsche Front größtenteils bis an den
Nordrand der Hochfläche zurückgedrängt worden.