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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne.
19. April, nur abgewehrt, sondern im Gegen- und Nachstoß wurden von deutscher Seite
verschiedentlich Vorteile erkämpft. Cornillet und Lug ins Land wurden be¬
hauptet, die Kampflinie am Hochberg auf den Südhang vorgetragen. Weiter
ostwärts bis zum Keilberg hatte die Front gehalten, auch die Kuppen des
Keil- und Pöhlberges schienen in deutscher Hand zu sein; den Süd- und
Südosthang des letzteren hielten die Franzosen noch zähe fest. Südöstlich
von Vaudesincourt war ein feindlicher Einbruch durch örtliche Reserven
sogleich aufgefangen worden.
£lm 6° nachmittags setzte der rechte Flügel der 5. Infanterie-Division
noch einmal zum Vorgehen an, sah sich aber nach anfänglichem Gelände-
gewinn bald durch einen starken feindlichen Gegenangriff angehalten. Nach
kurzer, kräftigster Feuerwelle waren die Franzosen zum dritten Male an
diesem Tage zu einem geschlossenen Angriff aus der ganzen Front der Gruppe
Prosnes vorgebrochen. Dabei gingen die Kuppen des Lug ins Land und des
Hochberges wieder verloren. Auf dem östlichen Teil des Höhenzuges blieben
die Kampffronten ineinander verstrickt. Am Abend konnte festgestellt werden,
daß die Höhe des Lug ins Land wieder deutscher Besitz geworden war, daß
die 6. Infanterie-Division auch von der Kuppe des Hochberges die Fran¬
zosen wieder hinuntergedrängt und am Keil- und Pöhlberge verlorenes Ge¬
lände wiedergewonnen hatte. Nur in einzelnen Nestern waren Franzosen
auf der Höhenlinie sitzengeblieben; die Kuppe des Pöhlberges war Nie¬
mandsland geworden. Zwischen Pöhlberg und Aubsrive hatte der französische
Angriff verhältnismäßig leicht abgewehrt werden können.
Am rechten Flügel der 3. A r m e e, bei der 30. Infanterie-Division,
war es trotz zeitweise heftigster Beschießung zu Infanteriekämpfen nicht
gekommen.
Das Ergebnis des schweren Schlachttages war, daß weder die Fran-
zosen die erstrebten Höhen von Moronvilliers hatten nehmen können, noch
die deutschen Divisionen das verlorene Gelände südlich und südöstlich der
Höhenkette wiederzugewinnen vermocht hatten.
20. April. Anunterbrochen ging auch während der Nacht zum 20.April der Artil¬
leriekampf weiter. Am Morgen setzte sich die Schlacht fort, zersplitterte aber
in Teilangriffe von nur örtlicher Bedeutung. Zuerst ging der rechte Flügel
der 23. Jnfanterie-Divifion gegen den Osthang des Pöhlberges zum Angriff
vor; sein Geländegewinn war gering. Ein französischer Vorstoß zwischen
Hochberg und Keilberg wurde abgewiesen. Im Laufe des Nachmittags
griffen die Franzosen die Mitte der 58. Jnfanterie-Divifion an, hatten aber