Ausbau der Rüstung. Bewaffnung und Ausrüstung.
17
andere waren neu entwickelt worden. Auch die Bekleidung und Ausrüstung
des einzelnen Mannes hatte Änderungen erfahren, deren wichtigste die
inzwischen allgemein durchgeführte Ausstattung mit dem Stahlhelm und
der Gasmaske war.
Die weitaus stärkste Entwicklung war auf dem Gebiet des Flug-
Wesens vor sich gegangen. Die vielseitigen Aufgaben der neuen Waffe
nötigten zur Spezialisierung des Flugzeugbaus, der sich auch die Motoren-
konstruktion anpassen mußte. Die zur Nahaufklärung und Artillerie-Veob-
achtung bestimmten „Arbeitsflugzeuge" waren zur Mitnahme von Beob-
achtungs-, Bild- und Funkgerät eingerichtet. Mit wachsender Bedeutung
der Fernerkundung traten neue Forderungen auf. Außer langer Flugdauer
wurden große Steigfähigkeit und Schnelligkeit verlangt. Stärkere Motoren
wurden nötig. Zur Ausstattung gehörten Lichtbildgerät von großer Brenn-
weite oder Reihenbildkammern. Zu einem besonderen Typ wurde das dem
Schutz der Luftaufklärung und -beobachtung dienende „Schutzflugzeug", bei
dem es außer auf Wendigkeit und Schnelligkeit hauptsächlich auf die Vewaff-
nung ankam. Aus ihm hatte sich bereits das „Schlachtflugzeug" zu entwickeln
begonnen, das, ausgerüstet mit Maschinengewehren und Abwurfmunition,
zum Eingreifen in den Crdkampf befähigt war.
Für Bombenangriffe gegen Anlagen im feindlichen Hinterlande waren
zweimotorige „Großflugzeuge" und mehrmotorige „Riesenflugzeuge" ent-
standen. Bei ihnen stand die Forderung nach großer Tragfähigkeit im Vor-
dergrunde, um neben einem möglichst hohen Gewicht an Bomben die Aus-
stattung mit Maschinengewehren und die Mitnahme von Bedienungspersonal
zu ermöglichen.
Die schnellste und fortschrittlichste Entwicklung erfuhr das einsitzige
„Jagdflugzeug", desien Aufgabe der Kampf in der Luft war. Cr verlangte
große Steigfähigkeit und Wendigkeit, hohe Geschwindigkeit, gutes Sichtver-
mögen sowie eine starke und zuverlässig arbeitende Schußwaffe. Wohl mehr
noch als auf irgendeinem anderen Gebiete ergab sich hier ein Wettlauf mit
den Neukonstruktionen der Gegner. So gab der französische Nieuport-
Doppeldecker, der dem deutschen Fokker-Kampseinsitzer flugtechnisch überlegen
war, den Anstoß zum Bau des einsitzigen Albatros-Doppeldeckers, der sich
lange Zeit als Spitzenleistung behauptete.
Dieser Entwicklung des Flugwesens entsprechend war die Forderung
nach leistungsfähigen Flugabwehr-Geschützen (Flak) gestiegen,
hatte aber lange Zeit hinter der nach Vermehrung und Verbesserung der
leichten und schweren Geschütze für den Crdkampf zurückstehen müssen, die das
Weltkrieg. XII. Band.
2