Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

322 Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. 
is. April. Zwischen der Aisne und dem Gehöft Le Godat am Kanal, ostwärts von 
Cormicy, prallten die französische 40. und 37. Division auf die 10. Reserve- 
Division des Generalleutnants Dallmer. Ihm unterstellt, befand sich der 
größte Teil der Infanterie der 4. Infanterie-Division des Generalleutnants 
Freyer zur Ablösung bereits im Kampfraum, war teilweise sogar schon in 
vorderer Linie eingesetzt. 
In gemeinschaftlicher Abwehr wurde der Angriffsstoß noch innerhalb 
der vordersten Stellung aufgefangen und der eingedrungene Feind in schnellen 
Gegenstößen und heftigen Nahkämpfen fast im ganzen Divisionsabschnitt in 
seine Ausgangsstellungen zurückgeworfen. Noch mehrfach im Laufe desTages 
stießen die Franzosen nach neuer Artillerievorbereitung zum Angriff vor; 
jedesmal wurden sie, wenn der Einbruch gelungen war, von den Hängen der 
Höhen 91 und 100 wieder hinuntergefegt. Nur am äußersten rechten Flügel 
konnten sie auf der Höhe 108 einen kleinen Vorteil festhalten. Am linken 
Flügel zwangen aber die Kampfereignisse bei der Nachbardivision, die Front 
später doch noch gegen die Höhe 100 etwas zurückzunehmen. Während das 
heftige Artilleriefeuer bis tief in die Nacht hinein anhielt, hörten die Infan- 
terieangriffe mit Eintritt der Dunkelheit auf. 
Die an Stelle der 4. Infanterie-Division der Gruppe Vrimont als Ein- 
greif-Division zur Verfügung gestellte 54. Infanterie-Division war im Laufe 
des Tages näher an die Schlachtfront herangezogen worden. Sie stand mit 
ihrer Masse bei Vieux les Asfeld und Avaux und hatte einzelne Teile zur 
Flankensicherung in die Gegend von Guignicourt vorgeschoben. Ihr Ein- 
greifen in die Schlacht war nicht notwendig geworden. 
Der Angriff der französischen 14. und 41. Division gegen die Front 
der 21. Infanterie-Division, die seit wenigen Tagen Generalmajor Graf 
von Moltke befehligte, zwischen Le Godat und Loivre einschließlich stieß zum 
Teil tief in die deutschen Linien hinein. Der frontale Anlauf wurde zwar 
fast auf der ganzen Linie noch innerhalb der I. Stellung aufgefangen, eine 
starke Angriffskolonne hatte aber dort, wo die französische Stellung den 
Kanal kreuzte, tiefer einbrechen können und war sofort ostwärts weiter durch¬ 
gestoßen. Den Widerstand der örtlichen Reserven in den Waldstücken 
zwischen dem Kanal und der Eisenbahnlinie nach Reims schnell über¬ 
wältigend, waren die Franzosen über die an der Bahnstrecke entlanglaufende 
Zwischenstellung (Artillerie-Schutzstellung) bis in die deutschen Batterie- 
stellungen gelangt. Dann erst wurde das weitere Vordringen des allmählich 
immer schmaler gewordenen Angriffskeils durch das Feuer angehalten, das 
ihm aus rückwärtigen Maschinengewehren und Batterien mit zum Teil aus 
den Deckungen gezogenen Geschützen im direkten Schuß wirkungsvoll in Front 
und Flanken schlug. Andere, den so erfolgreichen Sturmwellen unmittelbar
	        
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