Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. 
i«. April, hang') dicht hinter sich. Am östlichen Divisionsflügel zeigte der Chemin 
des Dames-Rttcken in der Gegend der Hurtebise-Ferme eine seiner schmälsten 
Stellen. Dem am Südrand der Hochfläche liegenden Verteidiger blieb bei 
La Creute-Ferme nur ein Kampfraum von knapp 200 Meter Tiefe, an der 
Hurtebise-Ferme selbst noch weniger. Danach bedurfte es sowohl für den süd¬ 
westlich von Ailles vorbrechenden Gegner wie auch für den aus der tiefen 
Senke von Oulches und Vallöe Foulon überraschend auftauchenden Angreifer 
nur eines kurzen, kräftigen Stoßes, um die Flügel der 19. Reserve-Division 
von der Hochfläche hinunterzuwerfen und auf diese Weise die unter gün¬ 
stigeren Verhältnissen kämpfende Mitte abzuschneiden. Angeachtet der ihnen 
im Sturmanlauf zugefügten schweren Verluste standen denn auch die fran¬ 
zösischen Farbigen-Bataillone sehr schnell südwestlich von Ailles und beider¬ 
seits der Hurtebise-Ferme am Nordrande des Hochrückens und begannen, 
die Steilhänge ins „Clse-Tal" und in der Richtung auf das ehemalige Kloster 
Vauclere herabzusteigen. Sofortige Gegenstöße der 19. Reserve-Division 
konnten den Feind zunächst nur an weiterem Vordringen hindern, nicht aber 
die an beiden Flügeln verlorene Hochfläche wiedergewinnen. Die Hurtebise- 
Ferme selbst wurde trotz immer wiederholter Verennung von der tapferen 
Besatzung noch gehalten. Im übrigen klammerte sich die deutsche Kampflinie 
mit zäher Ausdauer an die mit dichtem Gestrüpp bewachsenen Nordhänge an. 
Südlich und südöstlich von Ailles gelang es, die Franzosen wieder zurück- 
zudrücken und auf der Hochfläche eine Abwehrlinie herzustellen. Die fran¬ 
zösische 10. Kolonial-Divifion hatte außerordentlich hohe Verluste erlitten 
— ihre Brigade- und drei Regimentsführer waren gefallen —, ihre Stoß- 
kraft war gebrochen; ihr Angriff blieb zunächst in den erreichten Linien liegen. 
Der Ostflügel der Gruppe Lieste, die 5. Garde-Infanterie-Division 
unter Generalmajor von der Osten, hatte den Angriff der Hauptmasse des 
französischen I. Korps (162. und 1. Division, denen die 51. Division dicht 
aufgeschlossen folgen sollte), am linken Flügel der französischen 5. Armee, ab- 
zuwehren. Cr richtete sich auf dem „Oulcher Rücken", nordöstlich von Oulches, 
und aus dem Talgrunde zwischen Craonnelle und Craonne heraufkommend 
mit besonderer Wucht gegen den beherrschenden Teil der Hochfläche, auf dem 
die Mühle von Vauelerc stand. Die 5. Garde-Division hatte nur zwei Regi- 
menter in ihrer bis hart westlich von Craonne reichenden Front, das dritte 
war bei Boueonville in Reserve zurückgehalten. Der auch hier in dicht auf¬ 
geschlossenen Wellen angreifende Feind konnte schon vor Erreichen der deut- 
schen vordersten Linie mit einem verheerend wirkenden Infanterie- und Artil- 
lerieabwehrfeuer empfangen werden, in dem sein Angriff bald ins Stocken 
geriet, nachdem er nur am Oulcher Rücken und nördlich der Mühle von Vau- 
0 Von der deutschen Stellungstruppe als „Clse-Tal" bezeichnet.
	        
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