Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. 
Februar^igl?. der 52.Reserve-Division, zum Angriff vor, um die vor ihnen liegende, 
' für die Beobachtung sehr wichtige Höhe (185) den Franzosen fortzunehmen. 
In etwa 2500 Meter Breite und 800 Meter Tiefe bis in die vierte feind- 
liche Grabenlinie eindringend, warfen sie die Franzosen völlig aus der Stel- 
lung hinaus. Rund 900 Gefangene von der französischen 2. Division fielen 
ihnen neben ansehnlicher Beute an Waffen und Gerät in die Hände. Seine 
besondere Bedeutung sollte der schöne Waffenerfolg aber dadurch erhalten, 
daß sich unter den erbeuteten Schriftstücken und Druck¬ 
sachen eine von der französischen Heeresleitung am 16. Dezember 1916 
erlassene „Anweisung über Ziel und Vorbedingungen für eine allgemeine 
Offensive" fand. Aus ihr ergaben sich nicht nur wertvolle Aufschlüsse über 
das von den Franzosen künftig beabsichtigte Angriffsverfahren und damit 
wichtige Anhaltspunkte für die Führung der Wwehr auch in taktischen Einzel- 
heiten, sondern es erhellte auch deutlich, daß die spätestens im kommenden 
Frühjahr zu erwartende französische Offensive nicht in Form eines begrenzten 
Angriffs, sondern als Durchbruchsoffensive größten Ausmaßes geführt 
werden sollte. Weitere wichtige Aufklärung brachten die Aussagen Ge¬ 
fangener, daß ihre Truppe, das französische I. Korps, in seiner bisherigen 
Stellung in der Ostchampagne abgelöst würde und mit großen Teilen bereits 
nach Reims abbefördert sei, um an einem großen Angriff teilzunehmen. Ein 
aufgefundener französischer Befehl bestätigte diese Verschiebung. 
Die Nachrichten über Versammlung starker französischer Kräfte in der 
Gegend von Reims mehrten sich. Das Korps glaubte man bereits mit 
Teilen vor der Front der 7. Armee neu festgestellt zu haben. 
Die von der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz einheitlich vor ihrer 
Front angesetzte Luftaufklärung griff auch in das Feindgebiet vor der 7. Armee 
über. Von Mitte Februar ab erkannte sie in den Waldbergen südlich von 
Reims und weiter westwärts bis nach Fismes hin eine beträchtliche und auf¬ 
fällige Vermehrung der erst seit kurzem entstandenen Flugplätze und Lager- 
bauten. An vielen Eisenbahnstrecken und Bahnhöfen wurden Verstärkungs- 
und Neubauten festgestellt, neue sogenannte „Cisenbahnklauen" für schwerste 
Geschütze waren im Bau'). 
*) Hierzu heißt es in einer Zuschrift des Generalmajors Haehnelt, damaligen 
Hauptmanns und Kommandeurs der Flieger der S. Armee, vom Januar 1939: 
„Alsbald, nachdem für die Westfront die Abwehr von der O. H. L. befohlen war, 
wurde von der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz eine einheitliche Luftaufklärung 
in das vor ihrer Front liegende Feindgebiet angeordnet. Die Leitung dieser Er¬ 
kundungen wurde dem Kommandeur der Flieger der S. Armee übertragen. In dem der 
Heeresgruppe Ende Januar 1917 erstatteten Bericht wurde festgestellt, daß der Angriff 
gegen die Front der Heeresgruppe vom Winterberg bis in den Abschnitt Prosnes
	        
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