Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Maßnahmen des Gegners. — Betrachtungen. 
273 
(zwölf Bataillone) auf durchschnittlich 4200 Mann; 123 Flugzeuge waren 
verlorengegangen. Die Beute war nach dem ersten Angriff, der rund 14 000 
Gefangene und schließlich an 2S0 Geschütze gebracht hatte, bis Ende Mai auf 
18 000 Gefangene und 275 Geschütze angewachsen. 
F. Betrachtungen^). 
Beim ersten Ansturm am 9. April hatte der Feind die klar erkennbaren 
deutschen Gräben und Hindernisse mit zusammengefaßtem Artilleriefeuer zer- 
schlagen und ihre Besatzung in recht vielen Fällen bis zum Herankommen 
seiner Infanterie in ihren Unterständen festhalten können. Auf engem Raum 
hatte sich die Zerstörungskraft der feindlichen Geschosse voll entfalten können. 
Der Mensch war der Massenwirkung des Materials unterlegen. Später 
hatte die Schlacht ein völlig anderes Gepräge erhalten. Der Kampf ging 
nicht mehr um ein Grabensystem, das, in jahrelanger Arbeit entstanden, dem 
Gegner genau bekannt war, zudem für Infanterie wie Artillerie auch noch 
der nötigen Tiefe entbehrte und zahlreiche tiefminierte Unterstände aufwies, 
die in den vorderen Linien zu Menschenfallen wurden, sondern der deutsche 
Verteidiger hatte sich — aus der Not eine Tugend machend — im freien 
Felde, weit auseinandergezogen und ohne die bisher als unentbehrlich ange- 
sehenen Geländeverstärkungen, geschlagen. 
Dieses Auseinanderziehen der Verteidigung nach 
der Tiefe und geschickte Tarnung hatten es der englischen Artillerie schon 
am 23. April außerordentlich erschwert, die deutsche Truppe vor dem Angriff 
Planmäßig unter Feuer zu nehmen, denn es fehlte an klar erkennbaren Zielen, 
aber auch an Zeit zu entsprechend gründlicher Erkundung. Die Wirkung des 
feindlichen Artilleriefeuers zerflatterte. Unterstände, in denen die Besatzung 
sich zusammendrängen und dann überrascht und gefangengenommen werden 
konnte, fehlten. So hatten die in mehreren Wellen und vielfach mit Tanks 
angreifenden Engländer wohl an manchen Stellen in die vordere Linie ein- 
brechen können, waren aber in den anschließenden hartnäckigen, hin- und her- 
wogenden Nahkämpfen gegen die meist bis zuletzt unentdeckt und daher 
unbeschossen gebliebenen Maschinengewehre und die sofort selbsttätig zu 
Gegenstößen antretenden Bereitschaften und Reserven nicht mehr weiter- 
gekommen. „Die Mängel im Stellungsbau" hatten „nicht die nachteiligen 
Folgen gehabt, die man hätte erwarten können"^). Wesentlich hatte zum 
') Vgl. die Betrachtungen zur Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne 
(S. 403 ff.), die auch auf die Schlacht bei Arras Bezug nehmen. 
2) Meldung der Hgr. an die O. H. L. am 28. April. 
Weltkrieg. XII. Band. 18
	        
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