Abfangen des britischen Großangriffs.
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Cambrai, unter Einsatz großer Masten den Durchbruch erzwingen wollen.
Elf Divisionen hatten angegriffen. Ihr Plan war an der „heldenmütigen
Tapferkeit der deutschen Truppen unter schwersten blutigen Verlusten"
gescheitert'). Oberst von Löhberg meldete, der Angriff sei der größte gewesen,
den er erlebt habe. Mehr als 600 Gefangene von neun englischen Divisionen
waren eingebracht, sieben Tanks zerstört. Von den eigenen Divisionen hatten
die 17., 18., 185., 26. (württembergische), 3. bayerische und 35. Infanterie-
Division erheblich gelitten, doch standen dicht an die vordere Linie heran-
geschoben und frisch die 208., 221. und 199. Infanterie-Division bereit. Die
eigene Artillerie war ungeschwächt. Vom Feinde nicht systematisch nieder-
gekämpft und während der Angriffe nur durch Störungsfeuer belästigt, hatte
sie bei geringen Verlusten ihre volle Kraft entwickeln können. Die deutschen
Luftstreitkräfte hatten als Infanterie- und Artillerieflieger, im Angriff auf
feindliche Festelballone und im Luftkampf sich wieder hoch bewährt.
Noch am Abend des 23. April ordnete das Armee-Oberkommando die
Ablösung der 17., 18., 3. bayerischen und 35. Infanterie-Division durch die
1. Garde-Reserve-, 208., 221. und 199. Infanterie-Division an. Sie konnte
für die vordere Linie im allgemeinen erst in der Nacht zum 25. April wirksam
werden. Für die neu zum Einsatz kommenden Divisionen rückten vier andere
als Reserven heran. Generaloberst von Falkenhausen meldete: „Die Armee
sieht den weiteren Kämpfen mit Zuversicht entgegen."
Am 24. April erneuerten die Engländer trotz sonnigen klaren Wetters 24. Apr».
ihre Angriffe zunächst nicht. Nördlich der Scarpe trat morgens die
neu eingefetzte 208. Infanterie-Division unter Generalmajor von Groddeck
zur Rückeroberung der alten Stellungen an, die noch vorn liegende Infanterie
der 17., 18. und 185. Infanterie-Division schloß sich ihr an. Der Raum-
gewinn war gering, aber die vordere Linie wurde wieder geschloffen und
näher an den Feind herangeführt. Rechts gelang es, näher an den Rand
von Gavrelle heranzukommen, links wurden nur wenige hundert Meter
Raum gewonnen. Nachmittags versuchten nach kurzer Artillerievorbereitung
Teile der 1. Garde-Neserve-Division des Generalmajors Tiede nochmals
den Angriff auf Gavrelle. Sie erreichten den Ortsrand; in das Dorf ein-
gedrungene Trupps verbluteten.
Südlich der Scarpe setzten die Engländer gegen 5° nachmittags
nach kurzer, stärkster Artillerievorbereitung nochmals zum Angriff gegen die
3. bayerische Infanterie-Division in ihrer ganzen Ausdehnung an. Starke
Kräfte, die dabei wieder in vielen Wellen vorgeführt wurden, brachen zum
9 Generalfeldmarschall Kronprinz Rupprecht von Bayern über die Lage am
24. April.