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Die Schlacht bei Arras.
s. bis s.Apru. Feldartillerie der Ablösungs-Divisionen an die Front vorgezogen worden.
Andererseits war die neu eingetroffene Artillerie noch keineswegs voll ver-
wendungsbereit, da Veobachtungs- und Verbindungsmittel, die erst in diesen
Tagen herankamen, vorher eingebaut und eingespielt sein mußten und ungün-
stige Sichtverhältnisse das Cinschießen behinderten. Die Munition war noch
nicht ausreichend aufgefüllt. Soweit unter diesen Umständen möglich, wurden
Zerstörungsschießen gegen feindliche Batterien durchgeführt.
Die infanteristische Feuerkraft war durch Zuteilung von zehn
Maschinengewehr-Scharsschützen-Abteilungen verstärkt. Im gesamten Armee-
Abschnitt südlich des Kanals von La Bassöe rechnete man mit 19 in der
Front eingesetzten britischen Divisionen mit 228 Bataillonen gegenüber
zwölf eigenen Divisionen mit zusammen nur 108 Bataillonen, die obendrein
zahlenmäßig um ein Fünftel schwächer waren. Die eigene Infanterie hatte
mithin weit mehr als doppelte Übermacht vor sich; dabei litt sie schwer unter
dem mit voller Wucht auf ihr liegenden feindlichen Feuer. Am wenigstens
die Ruhe-Bataillone möglichst frisch zu erhalten, wurden sie zum Teil weit
zurückgenommen. Im ganzen sah das Armee-Oberkommando die Lage keines-
wegs als bedrohlich an. Seine Zuversicht gründete sich dabei vor allem
darauf, daß die Kampfkraft der eigenen Artillerie in keiner Weife erschüttert
zu sein schien. Ihre Verluste betrugen in der Woche bis zum 5. April nur
ein Mann tot, 18 Mann verwundet, fünf Geschütze zerstört, zehn Geschütze
beschädigt. Am 6. April wurden bei der Gruppe Vimy, die über 297 Ge-
schütze (mehr als 70 Batterien) verfügte, eine Batterie außer Gefecht gesetzt,
bei der Gruppe Arras von 352 Geschützen 13 zerstört oder beschädigt; auch
das war ein bedeutungsloser Ausfall. So meldete die Armee am 7. April:
Gegenüber dem seit dem 4. April auf den eigenen Infanteriestellungen liegen-
den planmäßigen Zerstörungsfeuer und dem Störungsfeuer ins Hinterland
sei die Bekämpfung der deutschen Artillerie „mehr in den Hintergrund"
getreten; der Gegner habe ihr erst am 6. April einige, aber im Verhältnis
zum Munitionsaufwand recht unerhebliche Verluste beigebracht'). Im
übrigen hieß es: Die im bedrohten Frontabschnitt eingesetzten Divisionen
seien voll kampfkräftig, wenn auch bei den drei Divisionen der Gruppe Vimy
ein Nachlassen der körperlichen und seelischen Spannkraft infolge der Ein-
Wirkung der letzten Tage nicht zu verkennen sei; aber auch sie seien gegenüber
einem großen Angriff noch kampfkräftig. Die Auffasiung des Generalobersten
von Falkenhausen ging — wie er nach der Schlacht, am 26. April, meldete —
dahin: „Kampfkräftige Divisionen mit schmalem Raum in einem tief-
gegliederten, wohl verteidigungsfähigen Grabensystem, vertraut mit dem
') Bei der 11. I. D. (Nordflügel der Gruppe Arras) waren dann allerdings tags
darauf (8. April) nachmittags von 24schweren Feldhaubitzen nur noch zehn feuerbereit.