Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

200 
Die Schlacht bei Arras. 
s. bis s.Apru. Feldartillerie der Ablösungs-Divisionen an die Front vorgezogen worden. 
Andererseits war die neu eingetroffene Artillerie noch keineswegs voll ver- 
wendungsbereit, da Veobachtungs- und Verbindungsmittel, die erst in diesen 
Tagen herankamen, vorher eingebaut und eingespielt sein mußten und ungün- 
stige Sichtverhältnisse das Cinschießen behinderten. Die Munition war noch 
nicht ausreichend aufgefüllt. Soweit unter diesen Umständen möglich, wurden 
Zerstörungsschießen gegen feindliche Batterien durchgeführt. 
Die infanteristische Feuerkraft war durch Zuteilung von zehn 
Maschinengewehr-Scharsschützen-Abteilungen verstärkt. Im gesamten Armee- 
Abschnitt südlich des Kanals von La Bassöe rechnete man mit 19 in der 
Front eingesetzten britischen Divisionen mit 228 Bataillonen gegenüber 
zwölf eigenen Divisionen mit zusammen nur 108 Bataillonen, die obendrein 
zahlenmäßig um ein Fünftel schwächer waren. Die eigene Infanterie hatte 
mithin weit mehr als doppelte Übermacht vor sich; dabei litt sie schwer unter 
dem mit voller Wucht auf ihr liegenden feindlichen Feuer. Am wenigstens 
die Ruhe-Bataillone möglichst frisch zu erhalten, wurden sie zum Teil weit 
zurückgenommen. Im ganzen sah das Armee-Oberkommando die Lage keines- 
wegs als bedrohlich an. Seine Zuversicht gründete sich dabei vor allem 
darauf, daß die Kampfkraft der eigenen Artillerie in keiner Weife erschüttert 
zu sein schien. Ihre Verluste betrugen in der Woche bis zum 5. April nur 
ein Mann tot, 18 Mann verwundet, fünf Geschütze zerstört, zehn Geschütze 
beschädigt. Am 6. April wurden bei der Gruppe Vimy, die über 297 Ge- 
schütze (mehr als 70 Batterien) verfügte, eine Batterie außer Gefecht gesetzt, 
bei der Gruppe Arras von 352 Geschützen 13 zerstört oder beschädigt; auch 
das war ein bedeutungsloser Ausfall. So meldete die Armee am 7. April: 
Gegenüber dem seit dem 4. April auf den eigenen Infanteriestellungen liegen- 
den planmäßigen Zerstörungsfeuer und dem Störungsfeuer ins Hinterland 
sei die Bekämpfung der deutschen Artillerie „mehr in den Hintergrund" 
getreten; der Gegner habe ihr erst am 6. April einige, aber im Verhältnis 
zum Munitionsaufwand recht unerhebliche Verluste beigebracht'). Im 
übrigen hieß es: Die im bedrohten Frontabschnitt eingesetzten Divisionen 
seien voll kampfkräftig, wenn auch bei den drei Divisionen der Gruppe Vimy 
ein Nachlassen der körperlichen und seelischen Spannkraft infolge der Ein- 
Wirkung der letzten Tage nicht zu verkennen sei; aber auch sie seien gegenüber 
einem großen Angriff noch kampfkräftig. Die Auffasiung des Generalobersten 
von Falkenhausen ging — wie er nach der Schlacht, am 26. April, meldete — 
dahin: „Kampfkräftige Divisionen mit schmalem Raum in einem tief- 
gegliederten, wohl verteidigungsfähigen Grabensystem, vertraut mit dem 
') Bei der 11. I. D. (Nordflügel der Gruppe Arras) waren dann allerdings tags 
darauf (8. April) nachmittags von 24schweren Feldhaubitzen nur noch zehn feuerbereit.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.