Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Erwägungen über etwaiges Ausweichen. 
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Heranziehung von anderen Armeen der Heeresgruppe wurde empfohlen. 
Nachrichtentruppen wurden zugeteilt, von den erbetenen Flieger-Einheiten 
nur der vierte Teil. 
Gleichzeitig mit den Forderungen für die Abwehrschlacht hatte die 
Heeresgruppe auch die Frage aufgeworfen, ob die Reserven der 
Obersten Heeresleitung überhaupt ausreichen würden, um nötigenfalls zwei 
große Abwehrschlachten zugleich, gegen die Engländer bei 
Arras, gegen die Franzosen an der Aisne, und daneben vielleicht noch feind- 
liche Ablenkungsangriffe an anderen Abschnitten durchzuhalten. Sie kam auf 
den schon von Hauptmann Geyer im Auftrage der Obersten Heeresleitung 
geprüften Gedanken zurück, ob nicht für die 6. Armee unter Umständen im 
Lause des Kampfes ein Ausweichen auf die Wotan-Stellung in Frage käme. 
Es könne sich dabei nicht um planmäßige Räumung wie bei „Alberich" 
handeln, sondern nur um Ausweichen in einer Kampfpause, wie sie auch in 
der großen Abwehrschlacht immer wieder einträten. Gewiß werde solches 
Zurückgehen verlustreich sein, aber doch immer noch weniger, als wenn man 
versuche, die Schlacht mit unzureichenden Kräften durchzukämpfen. Rot- 
wendig sei daher, daß das Ausweichen vorher durchdacht und die Wotan- 
Stellung beschleunigt ausgebaut werde. Mit den jetzt verfügbaren Arbeits- 
kräften (22 000 Mann) würde sie erst in etwa drei Monaten beziehbar 
sein; wenn aber die Oberste Heeresleitung zwei Divisionen zur Arbeit zur 
Verfügung stelle, könne sie bis Mitte Mai fertig werden. Es handele sich 
lediglich um eine Sicherheitsmaßnahme, es solle „nur die Möglichkeit 
geschaffen werden, im Notfalle, wenn die Kräfte nicht reichen, auf einer 
Kampffront ausweichen zu können. Es könnte ein Versäumnis bedeuten, 
wenn man diese Möglichkeit nicht geschaffen hätte". Mit diesen Erwägungen 
war General Ludendorff durchaus einverstanden. Den Gedanken des 
Ausweichens noch vor dem englischen Angriff hatte er nicht mehr weiter ver- 
folgt. Jetzt gab er am 31. März zwei Divisionen für Arbeiten an der Wotan- 31. Mär,. 
Stellung frei. 
Die Ober st e Heeresleitung rechnete in der Lagenbeurteilung 
an diesem Tage, dem 31. März, damit, daß aus der ehemaligen Somme- 
Front acht bis zehn englische Divisionen herausgezogen sein könnten. Ihr 
Verbleib war unbekannt, ebenso der von acht weiteren Divisionen, die dort 
als Reserven hinter der Front gestanden hatten. Mit entsprechender Ver- 
stärkung an der Arras-Front war also zu rechnen. Vor den Vimy-Höhen 
waren anscheinend bereits ein bis zwei Divisionen neu eingeschoben worden. 
Die 6. Armee meldete: Sie erwarte nunmehr den Angriff auf der 
ganzen Front von Loos bis St. Martin, also noch zwei Kilometer über 
Weltkrieg. XII. Band. 
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