Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Ausstattung der Front für die Abwehrschlacht. 
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daher für ausreichend, die Abwehr in voller Stärke zunächst nur auf der 
Front von Lens bis Arras ausschließlich vorzubereiten, die Flügelgruppen 
Loos und Arras also zunächst weniger stark auszustatten. Für den Fall aber, 
daß die Abwehrschlacht schließlich doch auf breiterer Front vorbereitet werden 
müsse, was aber noch nicht sicher sei, forderte sie am 29. März bei der Obersten 
Heeresleitung auch je eine Division zum Einschieben bei den Gruppen Loos 
und Arras an, im übrigen drei bis fünf Divisionen als Reserven hinter 
der Armee, vier Maschinengewehr-Scharfschützen-Abteilungen, 66 Feld-, 
89 schwere Batterien'), elf Pionier-Kompanien, zahlreiche Flieger-Einheiten, 
Nachrichtentruppen und Kolonnen. 
Inzwischen hatte sich die Auffassung über den bevorstehenden Angriff 
weiter geklärt. Bei einer Reihe sehr heftiger, mit teilweise ganz erheblichen 
Kräften geführter englischer Vorstöße hatte sich eine wesentliche Verstärkung 
der feindlichen Artillerie, vor allem beiderseits von Arras, ergeben. Vor den 
Vimy-Höhen war eine weitere kanadische Division in der Front erschienen. 
Die deutschen Infanterie- und Vatteriestellungen wurden in zunehmendem 
Maße planmäßig bekämpft, weitreichendes Störungsfeuer lag auf den 
Straßen im rückwärtigen Gelände. Hinter der feindlichen Front stellten 
Flieger zahlreiche neue Lagerbauten und starken Verkehr fest. Das für diese 
Tage beabsichtigte Unternehmen „München" wurde wegen völlig auf- 
geweichten Bodens bis auf weiteres verschoben. 
Am 30. März meldete die Heeresgruppe der Obersten Heeres- 
leitung, daß der Angriff auf der Front von Loos bis Reuville-Vitasie, also 
noch über Arras hinaus, zu erwarten sei; diese Frontausdehnung, etwa 
25Kilometer, würde den Verhältnissen für einen Durchbruchsangriff ent- 
sprechen. Von den 23englischen Divisionen, die vor dem Siegfried-Rückzuge 
in der Front südlich von Arras gestanden hatten, seien zwölf „sicher gefolgt, 
zwei oder drei könnten in ungeklärten Abschnitten in der Front angenommen 
werden, der Rest, acht bis neun Divisionen, befinde sich in Reserve". 
Anzeichen für das unmittelbare Bevorstehen eines entscheidenden Angriffs 
gegen die 6. Armee seien zwar noch nicht vorhanden, doch seien die feindlichen 
Vorbereitungen derart im Fortschreiten, daß es erforderlich werde, die bisher 
nur gegen Überraschungen gesicherte Abwehrfront nunmehr auf volle Abwehr- 
bereitfchaft zu bringen. 
Auch die Ober st e Heeresleitung rechnete jetzt mit einem eng- 
lischen Durchbruchsangriff an der Arras-Front, doch war ihres Erachtens 
noch nicht zu übersehen, wann er einsetzen, und ob er sich nach Norden auf die 
*) Bei der 6. Armee waren bereits 33Batterien der Heeres-Feldartillerie- 
Reserve eingesetzt, ferner an schwerer Artillerie bei den Gruppen Loos, Souchez, Mmy 
und Arras 54 Steil- und 31 Flachfeuer-, zusammen 85 Batterien.
	        
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