Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

146 
Das Ausweichen in die Siegsried-Stellung. 
>9. März. Gründen der Menschlichkeit einerseits und der Notwehr andererseits unver- 
«leidlichen Verschiebungen der Einwohner gaben, wie erwartet, der feind- 
lichen Weltpropaganda aufs neue willkommenen Anlaß, die Deutschen den 
Hunnen gleichzusetzen. All dies aber geschah, um die eigene bittere Ent¬ 
täuschung zu verbergen. In der deutschen und der neutralen Presse war wir- 
kungsvoll vorgearbeitet worden. Es gelang nicht, die Zurücknahme der deut- 
schen Front zu einem großen Erfolg der Entente zu stempeln. Es war nicht 
fortzuleugnen, daß der deutsche Abmarsch ohne Zwang unternommen und in 
voller Ordnung ohne irgendwelche nennenswerte Einbuße an Menschen oder 
Material durchgeführt worden war. Die Pläne der Entente für ihre große 
Frühjahrsoffensive waren gestört, Richtung und vielleicht auch Zeitpunkt der 
beabsichtigten Angriffe unmöglich gemacht. Auf Monate hinaus war die 
Front zwischen Arras und Soissons als Ziel für Entscheidung suchende 
Angriffe der Gegner ausgeschaltet. Die franzöfifch-englische Heeresleitung 
war vor neue Entschlüsse gestellt. 
Die eigenen Truppen standen in ihrer neuen Stellung unter geringerem 
Kräfteeinsatz gesicherter, gefestigter und geschlossener als in ihrer bisherigen. 
Was die Oberste Heeresleitung bezweckt hatte, war erreicht. Die späteren 
Abwehrerfolge der deutschen Waffen gegen die Engländer bei Arras, gegen 
die Franzosen an der Aisne und in der Champagne sind nicht zuletzt der durch 
die Siegfried-Vewegung erreichten operativen Stärkung und Vewegungs- 
freiheit des deutschen Westheeres zu danken. 
D. Die Kämpfe vor der Giegfried-Gtellung. 
20. März bis Ende Juni. 
Beilagen 1 a, 4, 6, 7 und 27. 
Am Morgen des Ersten Marfchtages, des 16. März, hatte General 
Ludendorff den Generalstabschef der Heeresgruppe Kronprinz Rupp- 
recht angerufen. Cr war auf den schon früher erörterten Gedanken zurück- 
gekommen, die ungünstigere Lage des folgenden oder nachdrängenden Gegners 
zu einem Schlage auszunutzen'). „Die Heeresgruppe sollte Offensivstöße 
machen, aber erst aus der Siegfried-Stellung heraus, also wie Ausfälle aus 
einer Festung"^). Am nächsten Tage forderte die Heeresgruppe in ihren 
Weisungen an die Armeen, daß der planmäßige Abzug durchgeführt, die 
1) S. 68 ff. und 134. 
2) Tagebuchaufzeichnung des Gen. von Kühl vom 16. März 1917.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.