Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Das Ausweichen in die Siegfried-Stellung. 
durchgeführt werden. Sie kam aber, wie die Heeresgruppe erneut') betonte, 
zur Zeit nicht in Frage. Die Oberste Heeresleitung war mit den getroffenen 
und geplanten Maßnahmen, im besonderen auch mit der beabsichtigten Zeit- 
einteilung einverstanden. Der Vesehl zum Rückmarsch sollte fünf Wochen 
vor seinem Beginn bekanntgegeben werden. 
Dezember W16. 3m November und Dezember 1916 besserte sich die Heranführung der 
Baustoffe, erreichte aber wegen der beschränkten Leistungsfähigkeit der Ver- 
kehrsmittel doch nicht die erhoffte Höhe. Auch die Zuleitung von Baukräften 
erfuhr eine erwünschte Steigerung, sie betrugen Ende November einschließlich 
des Bewachungspersonals der Kriegsgefangenen 70 000 Mann. Mitte 
Dezember war aber zu übersehen, daß bis Anfang Februar, dem als 
frühestem Rückzugstermin in Aussicht genommenen Zeitpunkt, mit den bis¬ 
herigen Kräften und Mitteln weder die Unterstandsanlagen für die beab- 
sichtigte Besatzungsstärke fertiggestellt noch auch der Ausbau der 2.Linie und 
der Batteriestellungen vollendet sein würden. Die Heeresgruppe hoffte jedoch, 
von Beginn der Alberich-Zeit ab starke Baukräfte und Transportmittel 
freimachen und die Materialzufuhr') steigern zu können, um den Ausbau 
der Siegfried-Stellung alsdann mit erhöhter Beschleunigung zu Ende 
zu führen. 
Die schwierigste Räumungsmaßnahme bildete der Abschub der 
Einwohner. Über ihre Durchführung war der Gedankenaustausch der 
Heeresgruppe mit der Obersten Heeresleitung einerseits und den Armee- 
Oberkommandos andererseits besonders rege. Aus dem zu räumenden Gebiet 
bis fünf Kilometer rückwärts der Siegfried-Stellung sollte die arbeitsfähige 
Bevölkerung in das Gebiet der Etappe und des Generalgouvernements 
Belgien abgeschoben, die nicht arbeitsfähige Bevölkerung dem Feinde in be- 
stimmten, von der Zerstörung auszunehmenden Orten wie Ham und Noyon 
überlassen werden. In diese Maßnahme sollten trotz der Bedenken, die von 
den Armee-Oberkommandos und der Heeresgruppe wegen Geheimhaltung 
der Stellungsbauten geäußert wurden, auch die Einwohner aus dem engeren 
Gebiet beiderseits der Siegfried-Stellung einbegriffen werden. Ihre Kennt- 
nisse konnten nach Ansicht der Obersten Heeresleitung bei dem Stande der 
feindlichen Luftaufklärung keine solche Bedeutung haben, daß die mit dem 
Abschub zum Feinde verbundenen wirtschaftlichen Vorteile hätten zurück- 
') Bd. XI, S. 12. 
2) In der Zeit von Mitte Oktober 1916 bis Mitte März 1917 wurden Bau- 
stoffe und Vaugeräte in 50 000 Eisenbahnwagen (gleich 1250 Eisenbahnzüge zu 
40 Wagen) und 450 Kähnen herangeführt.
	        
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