Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Die Festlegung der Stellung. 
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ausgedehnten Betriebsanlagen und zahlreichen Ein- und Auslademöglich- 
leiten war ein Nachteil. Von La Före aus sollte die Linie nicht mehr nach 
Südwesten über Eoucy-le Ehöteau, sondern in südlicher Richtung weiter ver- 
laufen. Das Bedürfnis, den Bahnhof Laon auch fernerhin ausnutzen zu 
können, führte dazu, südlich des Oise/Aisne-Kanals die beherrschenden Höhen 
bei Laffaux und die nördlich von Vailly, den Ehemin des Dames, einzube- 
ziehen. Hier konnte eine von Laffaux nach Osten laufende, bereits vorhandene 
Stellung verwendet werden, die — wie die bisher geplante — bei Eerny in 
die jetzige Kampfstellung einmündete. Diese Linienführung ergab bei Laffaux 
eine gegen Soiffons vorspringende Spitze in der sonst möglichst geradlinig 
gehaltenen Stellung. Die kürzeste Linienführung St. Quentin—Laon— 
Reims scheint aus Rücksicht auf das taktisch wichtige Höhengelände westlich 
und südlich von Laon nie erwogen worden zu sein. Vielmehr dachte man zeit- 
weise daran, den Feind, soweit er östlich von Vailly noch auf dem Nordufer 
der Aisne stand, von dort zu vertreiben (Unternehmung „Blücher")'). Am 
!. Oktober erklärte die Ober st e Heeresleitung ihr Einverständnis oitobe» igi«. 
mit der neu gewählten Linienführung, machte aber auf die Folgen aufmerk- 
sam, die sich für die rückwärtigen Verbindungen daraus ergeben müßten, daß 
der Bahnhof Cambrai im Bereich des feindlichen schweren Flachfeuers liegen 
und der von St. Quentin ganz ausfallen werde. 
Inzwischen war auch die Frage erwogen worden, welche vorbereitenden 
Maßnahmen für eine Zurücknahme der Front in die 
Siegfricd-Stellung zu treffen seien. Die Erfahrungen, die Generalfeld- 
Marschall von Hindenburg und General Ludendorff im Osten im Herbst 1914 
beim deutschen Rückzüge aus Polen und im Sommer 1915 bei den Ver- 
folgungskämpfen durch das von den Ruffen verwüstete Land gemacht hatten, 
hatten klar gezeigt, welche Schwierigkeiten durch gründliche Zerstörungen 
dem Gegner bereitet werden konnten. Wenn das Zurückgehen in die Sieg- 
fried-Stellung einmal wirklich ausgeführt werden sollte, dann mußte schon 
vorher alles geschehen sein, um dem Gegner jede Möglichkeit raschen Nach- 
drängens und baldigen Angriffs zu nehmen, ihm Bewegung, Nachschub, 
Unterkunft, Deckung und Beobachtung aufs äußerste zu erschweren. Zu dem 
Entschluß, sich der dazu nötigen umfassenden Zerstörungen als Kampfmittel 
zu bedienen, rangen sich die verantwortlichen Führer trotzdem nur unter 
Zurückstellung schwerster Bedenken durch. Andererseits wurde er ihnen da- 
durch auch wieder erleichtert, daß große Teile des zu räumenden Gebietes 
durch das Feuer des Feindes und durch seine Luftangriffe bereits verwüstet 
waren. Man setzte also nur das Zerstörungswerk fort, das Engländer und 
-) Bd. XI, S. 506 und 508.
	        
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