Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Die Vorbereitung der großen Offensive in Frankreich. 
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1917 entworfenen Operationsplan Stellung zu nehmen^). Marschall 
Ioffre hatte den Hauptangriff zwischen der Oise und den Vimy-Höhen ge- 
plant. An ihm sollten die Heeresgruppe Nord und die Masse des englischen 
Heeres teilnehmen. 14 Tage später hatte die Heeresgruppe Mitte mit ihrer 
5. Armee, etwa 50 Kilometer abgesetzt vom Hauptangriff, nordwestlich von 
Reims zum Angriff auf die deutsche Aisne-Front anzutreten. 
In diesem Plan sah General Nivelle den Keim zu einer neuen Somme- 
Schlacht, die ihm weder taktisch noch operativ schnelle Erfolge zu ver- 
sprechen schien. Auf solche kam es ihm aber an, auch deswegen, weil die 
zahlenmäßige Überlegenheit der Verbündeten angesichts der Ersatzschwierig- 
keiten in Frankreich und des Erlahmens Rußlands zurückzugehen drohte und 
in dieser Hinsicht die Zeit für den Feind zu arbeiten schien. Die Gegend der 
Somme-Schlacht selber kam nach seiner Ansicht für das neue Unternehmen 
überhaupt nicht in Frage; sie war „verbraucht", die feindliche Gegenwirkung 
dort zu stark. Von allen übrigen Abschnitten der Front schienen nach Ge- 
ländegeftaltung, frühzeitiger Gangbarkeit und Aussicht auf strategische Wir- 
kung die Aisne-Front Reims—Soisions und das Nordufer der Oise für den 
französischen, die Gegend von Vapaume—Arras für den englischen Angriff 
am geeignetsten zu sein. 
Taktisch glaubte der französische Führer mit seinem bei Verdun zwei- 
mal erprobten Verfahren zum Ziele zu kommen. Er hielt es für möglich, 
unter Beschäftigung der Nebenfronten mit Hilfe allerftärksten Artillerie- 
einsatzes durch überraschenden, beschleunigten AngriffMehrere hintereinander- 
liegende Stellungen des Gegners in einem Zuge zu erobern. Das, wozu man 
bisher einen Monat gebraucht hatte, wollte er in ein bis zwei Tagen er- 
reichen. Dem Durchbruch durch die Stellungen sollte die Entscheidungs- 
schlacht im offenen Felde folgen. 
Den Hauptangriff wollte General Nivelle in den Raum Reims— 
Soifsons legen und bei ihm stärkste Kräfte zum operativen Durchbruch über 
den Chemin des Dames einsetzen, um im Zusammenwirken mit dem Angriff 
nördlich der Oise die deutsche Front bis gegen Arras hin zum Einsturz zu 
bringen. Im einzelnen war der Verlauf des Angriffs in folgenden drei 
„Phasen" gedacht: 
1. Die feindlichen Kräfte werden durch einen französischen Angriff zwischen 
Oise und Somme (Noyon—P6ronne) sowie einen englischen zwischen 
Vapaume und Arras gefeffelt. 
2. Die französische 5.Armee (15 Divisionen) zerbricht das deutsche Stel- 
lungssystem zwischen Reims und Soiffons. 
i) Gliederung des Heeres im großen noch wie auf Karte 2,Bd. XI.
	        
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